Warum Sie Paracetamol nicht vor der Covid-Impfung nehmen sollten
Fieber ist die in Österreich bisher am häufigsten gemeldete Impfreaktion, gefolgt von Kopfweh, Müdigkeit, Schmerzen an der Impfstelle sowie Muskel- und Gelenksschmerzen. Die Mehrheit war in der Intensität mild bis moderat und verschwand binnen weniger Tage.
Sowohl die Zulassungsstudien der Impfstoffe als auch die Daten aus der Praxis zeigen, dass vor allem Jüngere von den Impfreaktionen betroffen sind. In Österreich gab es mit Abstand die meisten Meldungen in der Gruppe der 18- bis 44-Jährigen (siehe hier).
Aus den Studien weiß man, dass bei Astra Zeneca vermehrt Reaktionen nach der ersten Dosis auftreten, hingegen bei der zweiten kaum. Bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna ist es genau umgekehrt.
Laut deutschem Robert Koch-Institut (RKI) können fiebersenkende Schmerzmittel wie Paracetamol (wie in Mexalen enthalten) eingenommen werden, um die grippeähnlichen Impf-Nebenwirkungen wie Fieber und Kopfschmerzen zu lindern. Schon bisher gaben Österreichs Mediziner die Empfehlung ab, vier bis sechs Stunden nach der Impfung zur Tablette zu greifen.
Die Betonung liegt auf nach der Impfung, was folgenden wissenschaftlichen Hintergrund hat: Befürchtet wird, dass Paracetamol oder andere Schmerzmittel die Impfantwort des Körpers und den Aufbau des Impfschutzes beeinträchtigen könnten.
Frühestens sechs Stunden nach der Impfung
Was natürlich für alle Impfungen gilt, wäre ein besonders unerwünschter Nebeneffekt in einer Pandemie. Eine Arbeitsgruppe rund um den Pharmakologen Mahyar Etminan von der Universität British Columbia forderte sogar Studien rund um die Wirkung von Schmerzmitteln nach einer Covid-Impfung, wie das deutsche Ärzteblatt berichtet.
Der Wissenschafter verwies auf eine ältere Studie mit Kindern, die gegen das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b geimpft wurden: Kinder, die Paracetamol als Schutz vor Nebenwirkungen einnahmen, bildeten weniger Antikörper als Kinder, die die Impfung ohne Schmerzmittel durchstehen mussten.
Thomas Herdegen, stellvertretender Direktor des Institutes für Experimentelle und Klinische Pharmakologie der Universität Kiel erklärt im Deutschen Ärzteblatt: "Es ist allerdings unklar, ob und wie stark eine solche Reduktion die Immunantwort klinisch relevant schwächt."
Auch eine weitere Studie mit Erwachsenen wies eine schwächere Immunantwort nach einer Hepatitis B-Impfung auf: Die Probanden hatten unmittelbar nach der Impfung das Schmerzmittel eingenommen. Sechs Stunden später eingenommen konnte man keinen mindernden Effekt auf die Immunreaktion erkennen.
Die aktuelle Empfehlung lautet, frühestens sechs Stunden nach Gabe des Impfstoffes zu einem Schmerzmittel zu greifen. Das US-amerikanische Center for Disease Control and Prevention (CDC) und die WHO empfehlen die Einnahme von fiebersenkenden Medikamenten sogar erst in den Tagen nach der Impfung.
Generell sind milde Nebenwirkungen nach einer Impfung ein gutes Zeichen, da sie bedeuten, dass das Immunsystem stark auf den Impfstoff reagiert und eine entsprechend starke Abwehr gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 aufbaut.
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