Warum sich Rapid-Größen vom OP-Roboter den Bart rasieren lassen
„Tut’s weh?“, fragt Rapid-Urgestein Andy Marek leicht besorgt Kapitän Christopher Dibon. „Gar nicht“, antwortet dieser. Dibon wird gerade rasiert – von einem Oberarzt, dem Urologen Michael Lamche vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. Und das auf unkonventionelle Weise: Lamche sitzt im Mediacenter des Allianz Stadions in Wien an der Steuerkonsole eines dort (vorübergehend) aufgestellten OP-Roboters. Er blickt in einen 3-D-Monitor und bewegt mittels Controller den Roboterarm samt darauf montiertem Nassrasierer so, dass nach und nach die rechte Wange von Rasierschaum und Barthaaren befreit wird: „Aus meiner Erfahrung heraus erkenne ich, wie das Gewebe auf den Druck reagiert und ob dieser zu hoch ist.“
Auch Rapid-Cheftrainer und Geschäftsführer Zoran Barišić legte sich unter das roboter-assistierte „Rasiersystem“. Mit der Aktion soll im Männergesundheitsmonat November auf die Prostatauntersuchung ab dem 45. Lebensjahr und den PSA-Test aufmerksam gemacht werden.
PSA (prostataspezifisches Antigen) ist ein Eiweiß, das von Zellen der Prostata produziert wird und bei einer Krebserkrankung erhöht ist.
Immer wieder gibt es Kritik, durch den Test würden auch Erkrankungen entdeckt, die keiner Behandlung bedurft hätten: „Wir gehen heute sehr differenziert mit den Ergebnissen um“, sagt Anton Ponholzer, Generalsekretär der Gesellschaft für Urologie und Vorstand der Urologie und Andrologie bei den Barmherzigen Brüdern in Wien. „Wir kombinieren sie mit einem MRT, einem bildgebenden Verfahren: Damit ermitteln wir jene Patienten, bei denen der Verzicht auf eine Behandlung eine negative Auswirkung auf die Lebenserwartung hätte.“ Bei einem sinnvollen Einsatz des PSA-Tests werde das individuelle Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, um 30 bis 50 Prozent gesenkt.
„Wir wollen den Männern die Angst vor einer urologischen Untersuchung und der Diagnose Prostatakrebs nehmen“, sagt Martina Löwe von der Österreichischen Krebshilfe.
„Als ich angefangen habe, waren die Prostataoperationen ein Hasardspiel“, erinnert sich Lamche. „Damals lautete die Frage: Wird dieser Patient irgendwann einmal wieder kontinent sein? Das hat sich total geändert. Heute können wir sagen: Es wird nicht lange dauern, bis dieser Patient wieder kontinent ist – oder er bleibt es überhaupt die ganze Zeit hindurch.“ Wichtig sei es, den Tumor frühzeitig zu entdecken.
„Mit der Roboter-assistierten Chirurgie können wir Krebs nicht besser heilen als ohne“, sagt Ponholzer. „Aber viele Patienten werden rascher wieder kontinent, haben weniger Blutverlust und können rascher in den Berufsalltag zurückkehren.“
Rapid-Urgestein Andy Marek ist es aufgrund seiner Vergangenheit ein ganz besonderes Anliegen, Initiativen zur Prostatakrebs-Früherkennung zu unterstützen: "Im Zuge einer Vorsorgeuntersuchung habe ich eine heftige Diagnose bekommen, musste mich in weiterer Folge einer Operation unterziehen, die sogar mit dem OP-Roboter ,da Vinci‘ durchgeführt wurde. Ich bin sehr froh, dass alles gut verlaufen ist und ich die Krankheit rechtzeitig erkannt habe. Umso wichtiger war es mir, die heutige Aktion in Hütteldorf zu unterstützen und mit dem Lockern der Krawatte ein Zeichen zur mehr als wichtigen Vorsorgeuntersuchung zu setzen."
Informationen zum Thema Prostatakrebs-Vorsorge gibt es auch auf der Homepage der Aktion loosetie.at. "Loose Tie" (lockere Krawatte) ist eine Kampagne der Österreichischen Krebshilfe. Der lockere Krawattenknopf soll ein Symbol dafür sein, den Alltagsstress einmal beiseite zu lassen und sich ab 45 Zeit für die Prostatakrebsvorsorge zu nehmen.
Die Österreichische Krebshilfe und Österreichs Urologen empfehlen folgende Untersuchungen zur Prostatakrebs-Früherkennung:
- Männer ab 45 sollten regelmäßig eine Prostatakrebs-Vorsorge-Untersuchung durchführen lassen.
- Männer mit erhöhtem Risiko: Männer, deren Brüder und/oder Väter an einem Prostatakarzinom erkrankt sind/waren, weisen ein doppeltes Risiko auf, im Laufe ihres Lebens ein Prostatakarzinom zu entwickeln. Diese Männer sollten mit der Prostata-Vorsorgeuntersuchung bereits ab dem 40. Geburtstag beginnen.
Das Intervall der Nachfolgeuntersuchung sollte sich am aktuellen PSA-Wert und am Alter der Patienten orientieren, sofern keine Indikation zur Biopsie gegeben ist. Dabei kann es zwischen einem und vier Jahren liegen.
- Nur Männer über 70 Jahre sollten mit Ihrem Arzt ausführlich besprechen, ob und in welchem Intervall ein PSA-Test sinnvoll bzw. notwendig ist.
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