Warum jede Corona-Reinfektion ein zusätzliches Risiko birgt

Warum jede Corona-Reinfektion ein zusätzliches Risiko birgt
Angesichts seiner Studiendaten hat US-Wissenschafter Ziyad Al-Aly nur einen Rat: "Am besten Sie vermeiden eine Reinfektion."

Es gab einen "Dosis-Wirkungs-Effekt": Aktuelle Studiendaten zeigen, dass jede neuerliche Infektion mit dem neuen Coronavirus im Vergleich zur Erstinfektion mit einem höheren Risiko für Sterblichkeit, Krankenhausaufenthalte und Folgeerkrankungen von verschiedenen Organen verbunden war. Das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen stieg also mit der Anzahl der Infektionen.

Angesichts seiner Studiendaten hat US-Wissenschafter Ziyad Al-Aly nur einen Rat: "Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, eine Reinfektion mit SARS-CoV-2 zu verhindern."

Der Direktor des Clinical Epidemiology Center der Washington University in St. Louis, USA, gilt weltweit als einer der führenden Long-Covid-Forscher. Bereits vor dem Sommer berichtete der KURIER über seine Erkenntnisse, dass jede weitere Reinfektion - also eine zweite, dritte oder vierte Infektion - ein höheres Risiko für Langzeitfolgen birgt. Damals handelte es sich um einen Studien-Vorabdruck, jetzt sind die Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine erschienen.

Für die Studie wurden drei Gruppen gebildet: Personen mit einer Erstinfektion (443.588), einer Reinfektion (2 oder mehr Infektionen: 40.947) und einer sehr großen, nicht infizierten Kontrollgruppe (5,8 Millionen Menschen). Da die Gesundheitsdaten von US-Veteranen stammen, das größte Kassensystem der USA, sind die Ergebnisse in Bezug auf demografische Daten wie Geschlecht und Alter nicht repräsentativ für die USA.

Impfung und Zeitpunkt der Reinfektion

Seit dem Auftreten von Omikron Ende 2021 ist bekannt, dass Impfstoffe nur einen begrenzten Schutz gegen Infektionen, Reinfektionen und Übertragung bieten. Auffrischungsimpfungen sind für einen dauerhaften Schutz vor schweren Covid-Infektionen (für 4 bis 6 Monate) unerlässlich, aber ihr Infektionsschutz ist wegen der Antikörperflucht von Omikron nicht hoch. Laut der Veteranen-Studie hatte daher der Impfstatus keine wesentliche Schutzwirkung bei jenen Personen, die Reinfektionen aufwiesen. (Sie können die Studie hier auf Englisch nachlesen.)

Auch der Zeitpunkt zwischen Infektion und Reinfektion hatte keinen Einfluss auf die Risiko-Berechnungen.

Im Vergleich zu Menschen, die keine Reinfektion hatten, hatten diejenigen mit Reinfektion ein 2-fach erhöhtes Sterberisiko, ein 3-fach erhöhtes Risiko für einen Krankenhaus-Aufenthalt, ein 3-fach erhöhtes Risiko für Herzprobleme sowie ein 3-fach erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel.

Generell hatten Reinfektions-Patienten ein erhöhtes Risiko für weitere Folgeerkrankungen wie Müdigkeit, Nierenerkrankungen, psychische Erkrankungen, Diabetes, neurologische Erkrankungen, Muskelerkrankungen oder Erkrankungen im Lungenbereich.

Die Risiken für Tod, Krankenhausaufenthalte und mindestens eine Folgeerkrankung waren in der akuten Phase am stärksten ausgeprägt, blieben aber auch in der postakuten Phase der Reinfektion bestehen - und die meisten waren noch sechs Monate nach der Reinfektion vorhanden.

Long Covid bei Kindern

Eine weitere Long Covid-Studie aus Deutschland mit 157.000 Studienteilnehmern - darunter fast 12.000 infizierte Kinder und Jugendliche -, zeigt, dass auch Kinder unter Langzeitfolgen leiden, weit mehr als in früheren Studien. Kinder litten unter Unwohlsein/Müdigkeit/Erschöpfung, Husten sowie Hals-/Brustschmerzen.

Zwar sind Erwachsene von mehr Symptomen betroffen, aber die Studienteilnehmer warnen: "Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass Post-Covid-19 bei Kindern und Jugendlichen nicht von der Hand zu weisen ist." (Sie können die Studie hier auf Englisch nachlesen.)

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