Virologin zu Affenpocken: "Keine allzu großen Sorgen machen"

Virologin zu Affenpocken: "Keine allzu großen Sorgen machen"
Virologin Monika Redlberger-Fritz sprach im Ö1-Morgenjournal über das geringe Risiko schwerer Verläufe.

"Es gibt keinen Anlass zur Sorge", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch am vergangenen Wochenende zum Thema Affenpocken, die mit dem ersten bestätigten Fall in Wien nun auch in Österreich Einzug gehalten haben. Auch für Virologin Monika Redlberger-Fritz kein Grund zur Panik: "Angesichts der Affenpocken würde ich mir im Moment keine allzu großen Sorgen machen, weil sie nicht so leicht von Mensch zu Mensch übertragbar sind. Und dementsprechend werden wir nicht so eine Pandemie oder Epidemie sehen, wie wir sie von anderen Viruserkrankungen kennen", die Expertin im Ö1 Morgenjournal.

Unspezifische erste Krankheitsphase

Schweden hat als erstes Land die Affenpocken als für die Allgemeinheit gefährlich eingestuft. Diese Einstufung ermöglicht es der Regierung, wenn nötig Maßnahmen setzen zu können. Sollte dies auch angesichts der europaweit ungewöhnlich schnellen Verbreitung in Österreich angedacht werden? "Ungewöhnlich ist es allzu mal. Die Affenpocken sind ja an und für sich eine Zoonose und das bedeutet diese Viren sind normalerweise in Nagern oder Mäusen beheimatet und werden dann nur durch engen Kontakt mit dem Menschen übertragen. Und diese Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist schon etwas Ungewöhnliches, die wir so noch nicht beobachtet haben."

Die erste Phase der Erkrankung sei eine komplett unspezifische, wie Redlberger-Fritz erklärt: "Sie geht einher mit Fieber, Muskelschmerzen und Rückenschmerzen. Und vor allem auch Lymphknoten-Schwellungen. Das dauert ca. drei bis vier Tage und erst danach kommt es zur sogenannten Exanthemphase, also die Ausschlagsphase. Da beginnt es dann mit Flecken, wo kleine Beulen entstehen, die dann eben zu Bläschen und Pusteln werden, die im weiteren Verlauf verkrusten."

Der gesamte Krankheitsverlauf dauert rund zwei bis maximal vier Wochen. "Und, das muss man wissen: Man ist während des gesamten Krankheitsverlaufes ansteckend."

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den Feuchtblattern bei Kindern sei das Stadium, in dem sich die Pusteln befinden: "Man kann es leicht unterscheiden. Bei Feuchtblattern sind alle Bläschen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, aber bei den Affenpocken immer im gleichen Entwicklungsstadium."

Laut der Virologin sind nur wenige schwere Fälle zu befürchten: "In der Regel ist es eine leichte, selbst limitierende Erkrankung. In den allermeisten Fällen heilt sie von selbst wieder aus." Es gebe selten schwere Fälle, die aus Afrika berichtet wurden. Dort sei die Gesundheitsversorgung mit den westlichen Staaten allerdings nicht zu vergleichen.

Warum es sich in den vergangenen Tagen ausgerechnet in Europa ausbreitete, muss nun genaues Contact Tracing zeigen. Eine Impfung gegen die Affenpocken selbst gebe es nicht, jedoch wirke die Pockenimpfung, die bis 1981 verpflichtend war, sehr gut gegen Affenpocken-Infektionen.

Mit ständig neuen Viren müsse man laut Redlberger-Fritz nun nicht rechnen: "Wir dürfen nicht vergessen, dass es aufgrund der Pandemie eine sehr große Awareness gibt." Einerseits werde sehr viel und schnell diagnostiziert – andererseits auch Informationen schnell in den Medien verbreitet.

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