Unübliche Verbreitung: WHO erarbeitet Leitlinien zur Bekämpfung von Affenpocken

Unübliche Verbreitung: WHO erarbeitet Leitlinien zur Bekämpfung von Affenpocken
Weiterer Anstieg der Fälle im Sommer erwartet. WHo geht davon aus, dass Ausbruch durch sexuelle Kontakte ausgelöst wurde.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erarbeitet derzeit Leitlinien zur Eindämmung der Ausbreitung von Affenpocken. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Fälle in den Sommermonaten weiter ansteigen könnte, sagte der Vorsitzende Berater der WHO für Infektionsgefahren, David Heymann, am Samstag Reuters. Die WHO gehe davon aus, dass der Ausbruch durch sexuelle Kontakte ausgelöst worden sei.

Mehr als 100 bestätigte Fälle

Bisher sind Affenpocken in elf Ländern aufgetreten, in denen sie sich üblicherweise nicht verbreiten. Wissenschaftler werten dies als sehr ungewöhnlich. Affenpocken treten hauptsächlich in Afrika auf und nur selten andernorts. Bisher wurden mehr als 100 bestätigte oder vermutete Fälle gemeldet, die meisten davon in Europa, in Österreich gab es bisher noch keinen Nachweis des Virus. Bei Österreichs Nachbarn Deutschland sind es drei Fälle, in der Schweiz eine nachgewiesene Infektion.

Als einer der Ansteckungsherde wird die Gay Pride, die im Mai auf Gran Canaria stattfand, vermutet. Männer aus Italien, aus Madrid sowie von der Nachbarinsel Teneriffa, bei denen das Virus nachgewiesen wurde, sollen an den Feierlichkeiten teilgenommen haben. Intimkontakte sind ein möglicher Übertragungsweg für das Virus. Männer, die Sex mit Männern haben, sollten laut RKI bei ungewöhnlichen Hautveränderungen "unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen". 

Enger Kontakt sei der wichtigste Übertragungsweg für das Virus, sagte Heymann. So seien beispielsweise Eltern, die sich um kranke Kinder kümmerten, ebenso gefährdet wie das Gesundheitspersonal. Er betonte, dass der Ausbruch der Affenpocken nicht mit den Anfängen der Coronavirus-Pandemie vergleichbar sei, da die Krankheit nicht so leicht übertragbar sei.

Frühere Fälle von Affenpocken waren nach WHO-Angaben in der Regel auf Reisen in Gebiete in West- und Zentralafrika zurückzuführen, in denen das Virus bekannt ist. Auch der erste Betroffene in Großbritannien war aus Nigeria eingereist. Nach WHO-Angaben tauchten Affenpocken bei Menschen in Nigeria vermehrt seit 2017 auf.

Kommentare