Seit wann gibt es die Tigermücke in Österreich?
Die Tigermücke wurde hierzulande erstmals vor elf Jahren nachgewiesen. Mittlerweile hat sie sich angesiedelt. Das Überwintern gelingt eher in Städten als im Umland, da es wärmer ist. Ursprünglich stammt die Tigermücke aus Ostasien und wurde von dort über Warentransporte und Reisetätigkeiten eingeschleppt.
Meist wird nicht die Mücke, sondern die von ihr gelegten Eier verbreitet. "Tigermücken legen die Eier nicht ins Wasser, sondern am Rand von Oberflächen, etwa in alten Autoreifen oder Blumenuntersetzern. Sie fahren auch gerne im Auto mit, sodass man sie entlang von Autobahnen als Erstes findet", sagt Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie an der Vetmeduni Wien. Eine Rolle in der Verbreitung spielte der zeitweise Boom von Glücksbambus, der weltweit transportiert wurde.
Gelangen die Eier unter Wasser, schlüpfen die Larven. Das kann bis zu zwei Jahre nach der Eiablage sein. Das Insekt selbst kann – anders als bei der Hausgelse – nicht überwintern.
Ist die Tigermücke gefährlicher als die Gelse?
Die Tigermücke kann einige Tropenkrankheiten übertragen, die heimische Gelsen, aber auch andere eingeschleppte Arten wie die koreanische oder die japanische Buschmücke – bei diesen beiden Arten wurde eine Übertragung nur im Labor gezeigt – nicht übertragen können. "Dazu zählen etwa Dengue-Fieber, das Chikungunya-Virus, Gelbfieber oder das Zika-Virus. Die Tigermücke muss allerdings zunächst eine infizierte Person stechen, etwa einen erkrankten Reiserückkehrer, und das Virus dann noch an eine weitere Person weitergeben – das hat es in Österreich bisher noch nicht gegeben“, betont Virologe Stefan Aberle von der MedUni Wien. Die Erkrankungen verlaufen zudem meist nicht schwer.
In manchen Ländern, darunter Frankreich, Spanien und Italien, gab es derartige Übertragungen. Dies hänge damit zusammen, wie sehr die Mücke verbreitet ist und wie häufig Reiserückkehrer Tropenkrankheiten mitbringen. Aberle: "In Österreich ist die Gefahr nicht groß, da es weniger infizierte Reiserückkehrer gibt. Was uns beschäftigt, ist, ob es autochthone Übertragungen geben wird, das heißt, ob sich die Erkrankungen hier etablieren können."
Die Tigermücke sticht wache Wirte, wodurch sie öfter gestört wird und weitere Wirte aufsuchen muss, um an ausreichend Blut zu kommen. Das macht die Verbreitung von Erregern zwischen mehreren Wirten wahrscheinlicher.
Wie kann man die Tigermücke erkennen?
Tigermücken sind immer kleiner als eine 1-Cent-Münze, meist zwei bis drei Millimeter bis zu zehn Millimeter groß. Sie haben einen weißen Streifen am schwarzen Rücken und weiße Streifen auf Körper und Beinen – die namensgebenden "Tigerstreifen".
"Etwa die Hälfte aller Stechmücken in Österreich hat Streifen, es ist daher nicht so einfach, sie zu unterscheiden. Wenn Tigermücken da sind, erkennt man das aber, denn sie sind meist viele auf einmal und stechen anders als die Hausgelse tagsüber und eher im Freien als in der Wohnung", erklärt Führer. Wie bei anderen Arten erzeugt auch der Flug der Tigermücke ein surrendes Geräusch und es stechen nur die Weibchen, da sie das Blut zur Eibildung benötigen.
Wie kann verhindert werden, dass sie sich vermehrt?
Jeder, der Balkon, Terrasse oder Garten hat, kann etwas beitragen. Um Brutplätze zu vermeiden, sollten Wasserbehältnisse wie Vogeltränken, Blumenuntersetzer, Planschbecken oder Spielzeug, in dem sich Wasser sammeln kann, mindestens einmal pro Woche entleert werden. Sogenannte Kleinstwasserstellen, etwa Schirmständer oder Deko-Elemente, in denen sich Wasser sammelt, sollten vermieden oder abgedeckt werden.
Wie kann ich mich vor Stichen schützen?
Lange und helle Kleidung sowie das Auftragen von Insektenschutzmitteln – sie wirken auch gegen verschiedene Stechmückenarten – schützen. Die beste Wirksamkeit haben die Sprays, wenn sie direkt auf die Haut aufgetragen werden – nicht auf die Kleidung. Ätherische Öle sowie Kerzen mit Zitrusduft wehren die Stechmücken hingegen kaum ab.
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