Therapie bei schwarzem Hautkrebs: Bluttest könnte Heilungschancen verbessern

Therapie bei schwarzem Hautkrebs: Bluttest könnte Heilungschancen verbessern
Dank neuer Therapien lässt sich schwarzer Hautkrebs immer besser behandeln. Ein neuer Bluttest könnte frühzeitig ermitteln, wie gut eine Tumorbehandlung anschlägt.

Neuartige Immuntherapien haben die Behandlung verschiedenster Krebsarten in den vergangenen Jahren teils revolutioniert. Dabei wird – vereinfacht ausgedrückt – das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen Tumorzellen stimuliert und mobilisiert.

Gute Erfolge im Hinblick auf Überlebensrate und Wiederauftreten der Krebserkrankung können mit besagten Therapien derzeit schon bei schwarzem Hautkrebs erzielt werden.

Behandlungserfolge wie -misserfolge früher sichtbar machen

Immuntherapien sind komplexe Behandlungen, die auch unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen können. "Denn die natürliche Bremse des Immunsystems wird gelöst, Immunzellen können dann auch das körpereigene Gewebe oder gesunde Organe angreifen", heißt es in einer aktuellen Aussendung der deutschen Universität Tübingen dazu. 

Da zudem nicht jeder Patient oder jede Patientin darauf anspricht, sei es wichtig, "möglichst früh zu erkennen, bei wem die Therapie wirkt und bei wem nicht". In diesem Kontext konnte ein Team um Andrea Forschner, Leiterin der Melanomambulanz an der Unihautklinik Tübingen, nun vielversprechende Ergebnisse mit einem Bluttest erzielen.

Aktuell wird mittels bildgebender Verfahren nach Therapiestart verfolgt, ob und wie sich der Krebs verändert. Allerdings entfalten Immuntherapien mit Zeitverzögerung ihre Wirkung. Ob das Tumorgewebe anspricht, wissen Fachleute erst rund drei Monate nach Behandlungsbeginn.

Kosten sparen und Strahlenbelastung minimieren

Die Forschenden der Uni Tübingen sehen hier Potenzial in einem neuen Verfahren – einem Bluttest namens Liquid Biopsy, mit dessen Hilfe man im Körper zirkulierende Tumor-DNA besser erfassen und auswerten können soll. 

Im Gegensatz zu bildgebenden Verfahren sei der Test "deutlich kostengünstiger" und könne "mehrfach in kurzer Zeit wiederholt werden, zum Beispiel monatlich", wird Expertin Forschner dazu zitiert. Bereits wenige Wochen nach Therapiebeginn zeige der Test, "ob die Menge an Tumor-DNA im Blut zurückgeht oder zunimmt". Auch die nicht irrelevante Strahlenbelastung, die mit radiologischer Diagnostik einhergeht, könne damit minimiert werden.

Zuverlässige Ergebnisse, die Therapieanpassung ermöglichen

In der Studie führte man den Test bei 87 Melanompatientinnen und -patienten alle paar Wochen durch. "Mit der neuen Methode war es möglich, auch sehr geringe Mengen von Tumor-DNA im Blut zu erfassen, was insbesondere bei der regelmäßigen Kontrolle möglicher Rezidive wichtig ist", erklärt Christopher Schroeder vom Institut für Medizinische Genetik und Angewandte Genomik. 

Die Ergebnisse der Liquid Biopsy wurden mit denen aus der Bildgebung verglichen. "Wir konnten zeigen, dass sich durch eine regelmäßige Liquid Biopsy früher als im PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie, Anm.) sagen lässt, ob ein Patient oder eine Patientin (…) anspricht oder nicht", erklärt Forschner. 

Insbesondere Patientinnen und Patienten, die nicht auf die Immuntherapie ansprechen, aber Nebenwirkungen entwickeln, könnten so früher auf andere Therapien umgestellt werden.

Alle tumorfreien Patientinnen und Patienten, bei denen die Entwicklung eines Rezidivs - also eines Wiederauftretens der Krebserkrankung - überwacht wurde, blieben im Studienzeitraum sowohl in der Liquid Biopsy als auch im PET-CT negativ. Das weist auf hohe Zuverlässigkeit Ersterer hin. 

Diesen Patientinnen und Patienten könnte durch den Bluttest künftig eine eng getaktete, radiologische Diagnostik erspart werden, bei auffälliger Liquid Biopsy eine solche frühzeitig angeboten werden.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht und können hier nachgelesen werden.

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