Studie: Kann man durch Sex die Wechseljahre verschieben?

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Eine Untersuchung von fast 3.000 Frauen legt den verzögernden Effekt von Sex auf die Menopause nahe.

Frauen, die öfter Geschlechtsverkehr haben, treten seltener vorzeitig in die Menopause ein. Das ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie des University College London (UCL). Demnach könnten Lebensstilfaktoren eine bedeutendere Rolle für die Wechseljahre spielen, als bisher angenommen.

Die vorzeitige Menopause ist das dauerhafte Ende der Menstruation vor dem 40. Lebensjahr. Es tritt ein, da die Eierstöcke keine Eier mehr freisetzen, also kein Eisprung stattfindet, und immer weniger Hormone produzieren. Manchmal beginnen jedoch die Eierstöcke wieder für eine kurze Zeit zu arbeiten, setzen ein Ei frei und machen damit eine Schwangerschaft möglich.

Wöchentlich vs. monatlich

Die neue Untersuchung, die im Fachblatt Royal Society Open Science veröffentlicht wurde, basiert auf Daten von fast 3.000 Frauen, die in Summe zehn Jahre lang begleitet wurden. Teilnehmerinnen, die angaben, jede Woche Sex zu haben, kamen deutlich später in die Wechseljahre als Frauen, die einmal im Monat oder seltener Geschlechtsverkehr hatten. Konkret sank die Wahrscheinlichkeit eines frühen Auftretens der Menopause im direkten Vergleich für sexuell aktivere Frauen (einmal wöchentlich) um 28 Prozent im Vergleich zu Frauen, die weniger als einmal im Monat sexuell aktiv waren.

Die Probandinnen waren zu Beginn der Studie im Durchschnitt 45 Jahre alt und größtenteils verheiratet oder in einer Beziehung. Die Ergebnisse würden nahelegen, dass der Körper "entscheiden" könne, nicht in den Eisprung zu "investieren", wenn eine Frau ohnehin keinen Sex hat und damit keine Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht, erklärt Megan Arnot, Doktorandin an der UCL und Erstautorin der Studie, im Interview mit dem Guardian.

"Es könnte einen biologischen energetischen Kompromiss zwischen dem Investieren von Energie in den Eisprung und dem Investieren an einem anderen Ort, zum Beispiel indem man sich um Enkelkinder kümmert, geben", so Arnot.

Östrogenbildung angekurbelt

Eine Erklärung für den Effekt konnten das Forscherteam mit der aktuellen Erhebung nicht liefern. Denkbar sei, dass die sexuelle Aktivität die Freisetzung von Östrogen stimuliert, was eine Rolle in der komplexen Kaskade chemischer Signale spielt, die dazu führt, dass jeden Monat vor den Wechseljahren ein Ei freigesetzt wird.

Untersucht wurde, ob das Zusammenleben mit einem männlichen Partner eine Rolle spielt. Hier zeigte sich jedoch kein Zusammenhang, was darauf hindeutet, dass die Exposition gegenüber männlichen Pheromonen die Ergebnisse nicht erklären kann.

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