Studie: Abnehmspritzen wirken unterschiedlich gut

Ozempic pens sit on a production line at Novo Nordisk's site in Hillerod
US-Forscher verglichen anhand von Gesundheitsdaten die Effektivität zweier Abnehmspritzen.

Seit längerem werden die Wirkstoffe Tirzepatid und Semaglutid  zur Behandlung von Typ-II-Diabetes und seit 2023 auch zur Behandlung von starkem Übergewicht und Adipositas eingesetzt. Sie sind in der EU unter den Namen Handelsnamen "Mounjaro" (Unternehmen: Eli Lilly) erhältlich, Semaglutid (Novo Nordisk) als "Wegovy" und "Ozempic".

In der Öffentlichkeit sind sie als sogenannte "Abnehmspritze" bekannt. Die Stoffe ahmen die Wirkung des körpereigenen Hormons GLP-1 nach. Im Gehirn wird mit ihnen der Impuls gesetzt, satt zu sein. Hungergefühle werden vermindert, Heißhungerattacken sind seltener und weniger stark, die Vorliebe für besonders fetthaltige Nahrungsmittel schwindet.

Studie zeigt Vorteile eines Wirkstoffs

Eine vergleichende Studie bestätigt nun, dass sich mit dem Wirkstoff Tirzepatid ein stärkerer Gewichtsverlust erreichen lässt als mit Semaglutid. Das Nebenwirkungsrisiko beider Substanzen sei vergleichbar, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal JAMA Internal Medicine. 

Aussagen zu Langzeitfolgen sowie zum Erreichen wichtiger Ziele wie einem verringerten Risiko für Herzinfarkte ließen sich aus der Analyse aber nicht ableiten.

Frühere Studien bestätigten sich

Die Ergebnisse bestätigen Hinweise aus früheren Studien, wie die Forschenden erläutern. Einige Daten im Detail: Knapp 82 Prozent der mit Tirzepatid behandelten Männer und Frauen erreichten fünf Prozent oder mehr Gewichtsverlust, mit Semaglutid waren es rund 67 Prozent. Eine Reduktion um 15 Prozent oder mehr erreichten rund 42 Prozent (Tirzepatid) und 18 Prozent (Semaglutid). Die Rate an Magen-Darm-Problemen wie Übelkeit, Durchfall und Verstopfung als Nebenwirkung war bei beiden Gruppen ähnlich.

Forschende nutzten Gesundheitsdaten

Die Forschenden um Nicholas Stucky vom US-Unternehmen Truveta in Bellevue, das auf die Analyse elektronischer Gesundheitsdaten spezialisiert ist, nutzten Daten von gut 18.000 Erwachsenen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit, die in den USA mit Semaglutid oder Tirzepatid behandelt wurden. Ihr Durchschnittsalter betrugt 52 Jahre, das mittlere Gewicht zu Beginn der Therapie 110 Kilogramm.

Erfasst wurde, ob ein Gewichtsverlust von mindestens fünf, zehn oder 15 Prozent erreicht wurde und wie sich das Gewicht nach drei, sechs und zwölf Monaten Therapie entwickelt hatte. Patientinnen und Patienten, die Tirzepatid erhielten, erreichten merklich häufiger einen Gewichtsverlust. Zudem waren die Veränderungen des Gewichts bei ihnen im Mittel größer.

Diabetes hemmt Gewichtsabnahme

Die Studie bestätigte auch, dass übergewichtige Menschen ohne Typ-2-Diabetes im Mittel mehr Gewicht verlieren als Patienten mit dieser Diagnose. "Die Gründe dafür sind unklar", so die Forschenden. Eine mögliche Ursache sei eine unterschiedliche Motivation zur Gewichtsabnahme, verbunden damit, stärker nötige Änderungen wie eine andere Ernährung und mehr Bewegung anzugehen. Sprich: Menschen, die damit ihre Kilos purzeln lassen wollen, engagieren sich womöglich mehr als Menschen, für die die Stoffe nur Teil der regulären Diabetes-Behandlung sind.

Einschränkend gibt das Team um Stucky zu bedenken, dass für die Studie die Behandlung mit Medikamenten betrachtet wurde, die zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen sind. "Künftige Studien sind erforderlich, um Versionen zu vergleichen, die zur Gewichtsreduktion zugelassen sind." Nötig seien zudem Analysen dazu, wie gut die Wirkstoffe im Vergleich Herz-Kreislauf-Probleme und andere Folgen von Übergewicht vermindern.

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