Stress der Mutter in der Schwangerschaft kann dem Baby schaden
Sind Mütter in der Schwangerschaft gestresst, haben sie Angst und/oder Depressionen, kann das die Gehirnentwicklung des Fetus beeinflussen: Da zeigt eine Studie des "Children`s National Hospital" in Washington, D.C. Am häufigsten von Ängsten betroffen waren in der Studie Mütter, deren Babys die Diagnose einer Herzerkrankung bekommen hatten. Die Studie ist online in JAMA Pediatrics erschienen.
Für die Studie wurden 48 Schwangere untersucht, deren ungeborene Kinder bereits die Diagnose einer Herzerkrankung bekommen hatten und 92 Frauen mit Schwangerschaften ohne Komplikationen.
- Von den Schwangeren mit einem Baby mit Herzfehler standen 65 Prozent unter Stress, 44 Prozent litten an Ängsten und 29 Prozent waren von Depressionen betroffen.
- Aber auch von den Frauen mit bisher komplikationsfreien Schwangerschaften waren immerhin 27 Prozent enorm durch Stress belastet, 26 Prozent litten an Angstsymptomen und neun Prozent an einer Depression.
Von den 140 Ungeborenen wurden zwischen der 21. und 40. Schwangerschaftswoche 223 MRT-Aufnahmen des Gehirns gemacht. Gemessen wurde unter anderem das gesamte Gehirnvolumen sowie auch der Umfang von einzelnen Schlüsselregionen wie dem Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm sowie linkem und rechtem Hippocampus.Dabei zeigte sich:Nur bei den Müttern, deren Kinder einen Herzfehler hatten und die unter Stress und Angst litten, waren das Wachstum von Hippocampus und Kleinhirn verringert. Bei den gestressten Müttern mit einer komplikationsfreien Schwangerschaft zeigte sich dieser Zusammenhang nicht.
Der Hippocampus ist wichtig für Gedächtnis und Lernen, das Kleinhirn ist unter anderem für die Entwicklung von Bewegung und Koordination zuständig und spielt auch eine Rolle in der sozialen Entwicklung.
Bekannt ist, dass der Hippocampus sehr empfindlich ausf Stress reagiert. Möglicherweise fiel die Diagnose der Herzerkrankung des Kindes in ein Zeitfenster, in dem dieser Gehirnteil besonders sensibel auf Stress reagiert.
"Wir sind alarmiert"
"Wir sind von dem hohen Prozentsatz der Schwangeren, die unter Stress und Angst leiden, alarmiert - natürlich jenen Schwangeren mit den Babys mit Herzerkrankungen, aber auch in der Gruppe der Schwangeren mit komplikationsfreiem Verlauf", sagt Catherine Limperopoulos, Direktorin des Zentrums für kindliche Gehirnentwicklung des Kinderspitals. Es sei das erste Mal in dieser Form nachgewiesen worden, dass belastende Einflüsse aus der Umwelt negativ auf Gehirnregionen wirken können, die eine bedeutende Rolle beim Erwerb von Wissen, Gedächtnis, Koordination und Sozialverhalten spielen.
Diese Erkenntnis mache es noch wichtiger als dies schon bisher war, jene Schwangeren herauszufinden, die psychisch belastet sind oder erkrankt sind. "Es wäre wichtig, dass während der Schwangerschaft routinemäßig die Belastungssituation erhoben wird und es Angebote zur Reduktion der Belastung gibt.
Nicht geklärt ist, wie genau der mütterliche Stress die Gehirnentwicklung der Fetuse beeinflusst. Die Forscher betonen, dass weitere Untersuchungen notwendig sind.
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