Spiegel der Seele: Der richtige Balsam für gestresste Haut
Rund zwei Quadratmeter Haut umhüllen den Körper eines Erwachsenen. Bis zu 110 Milliarden Hautzellen bilden wie winzige Mosaiksteinchen das große Ganze: das Derma, wie das Organ fachsprachlich genannt wird. In Form von Hautschüppchen verliert ein gesunder Mensch davon bis zu zehn Gramm täglich. Stichwort gesund: Die Zahl jener, die von Hauterkrankungen betroffen sind, hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig zugenommen.
Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis) gelten inzwischen als Volkskrankheiten. "Die Haut ist heute deutlich gestresster als noch vor einigen Jahrzehnten", bestätigt Naturpädagogin Gabriela Nedoma. "Im modernen Alltag kommt sie mit unzähligen Stressfaktoren in Kontakt, zu denen Chemikalien in Ernährung, Kosmetika, Reinigungsmittel oder Kleidung gehören", ergänzt die Expertin für biologische Hautpflege. Diese Herausforderungen belasten das Immunsystem und tragen maßgeblich zum Anstieg chronischer Hauterkrankungen bei.
Dermatologen des Universitätsklinikums Gießen konnten 2014 in einer groß angelegten Studie nachweisen: Jede dritte Hautkrankheit tritt gemeinsam mit psychischen Leiden auf. Die allermeisten Hautkrankheiten sind zwar organischen Ursprungs. Bei etlichen kann auch die Psyche eine Rolle spielen – und beispielsweise das Krankheitsbild verschlimmern oder die Heilung hinauszögern. "Stress, Depressionen, Schlafmangel oder Ängste hinterlassen Spuren im Hautstoffwechsel", sagt Nedoma. Um schädliche Einflüsse abzufedern, rät sie, sich bei der Hautpflege auf Natürliches zu besinnen: "Immerhin werden über die Haut nicht nur Wirkstoffe, sondern auch gesundheitsbelastende Chemikalien aufgenommen."
Zum Selbermachen eignet sich in der kalten Saison eine "Warme-Hände-Salbe" aus Ghee und Gewürzen. Dafür werden 100 g Ghee (im Reformhaus), 1 EL Ingwerpulver, 1 TL Zimtpulver und 2 EL Vanilleextrakt in einem Gefäß erwärmt, bis das Ghee vollständig geschmolzen ist. Umrühren, zudecken und bei 50 Grad im Backofen für drei Stunden warm stellen. Die Heilsalbe durch ein Feinsieb filtrieren und kaltstellen. Sie hilft bei kalten Füßen und Händen sowie bei Verspannungen, Kopf- und Nackenschmerzen.
Cremige Wohltat
Gegen spröde Winterhaut, die besonders anfällig für Entzündungen ist, empfiehlt die Buchautorin eine effektive Naturarznei: die Quitte. Die seit der Antike für ihre Heilwirkung geschätzte Frucht spendet in Ölen oder Salben verarbeitet Feuchtigkeit und verleiht der Haut Geschmeidigkeit. "Und sie wirkt entzündungshemmend, juckreizlindernd und fördert die Regeneration beanspruchter Haut."
Bei leidigen Hauterkrankungen wie Neurodermitis kann die pharmakologische Wirkung der Vogelmiere unterstützen. "Ihre wundheilende und hautregenerative Wirkung wurde bereits in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen." Ein konzentriertes Öl oder eine Salbe kann Juckreiz abklingen lassen.
Regeneration ankurbeln
Der Schuppenflechte, die schubartig verläuft, ist für Betroffene meist sehr belastend. Positive Effekte auf die roten, teils großflächigen juckenden und schuppigen Hautflecken zeigt die in Hanf enthaltenen (nicht berauschenden) Cannabidiole (CBD). Sie regulieren das Wachstum der Hautzellen ebenso wie die Talgproduktion, die bei Psoriasis eine große Rolle spielt.
Rosazea ist eine chronische Erkrankung, die mit Rötungen, Entzündungen und Schwellungen im Gesicht verbunden ist. Vielversprechende Ergebnisse zeigt der Einjährige Beifuß, der auch als Mittel bei Wunden, Hautinfektionen, altersbedingten Hautschäden oder Akne eingesetzt werden kann. Apropos Akne: Hier ist eine Maske aus 1 EL Roggenmehl, 1 EL Sauerrahm und einer Prise Salz das Hausmittel der Wahl. Die Paste für Minuten auftragen und anschließend mit warmem Wasser abwaschen. Nedoma: "Täglich angewendet beruhigt die Maske die Haut und fördert ihre Heilung."
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