Wer gut schläft, kann sich an komplexe Zusammenhänge besser erinnern

Wer gut schläft, kann sich an komplexe Zusammenhänge besser erinnern
Neue Studienergebnisse zeigen, wie Schlaf die Voraussetzung ist, um die Erinnerung an ganze Ereignisse zu vervollständigen.

Dass Schlaf wichtig für das Erinnerungsvermögen ist, ist bekannt. Allerdings konzentrierte sich die bisherige Forschung vor allem auf einfache Assoziationen, wie sie etwa beim Vokabellernen vorkommen. „Im wahren Leben setzen sich Ereignisse in der Regel aber aus zahlreichen Bestandteilen wie einem Ort, Personen und Objekten zusammen, die im Gehirn miteinander verknüpft werden“, sagt Nicolas Lutz vom Institut für Medizinische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist Erstautor einer im Fachmagazin PNAS erschienenen Studie, welche die Wirkung von Schlaf auf das Erinnern an komplexe Ereignisse untersucht hat.

„Dank der neuronalen Verknüpfungen, die diesen Assoziationen zugrunde liegen, genügt oft ein einzelnes Stichwort, um sich nicht nur an einzelne, sondern gleich an mehrere Aspekte des Ereignisses zu erinnern.“ Dieser Prozess, der als Mustervervollständigung bezeichnet wird, ist eine grundlegende Funktion des episodischen Gedächtnisses.

Die Versuchspersonen mussten sich zunächst Ereignisse mit komplexen Assoziationen einprägen. Danach verbrachten sie eine Nacht im Schlaflabor, in der sie normal schlafen durften. Ein anderes Mal mussten sie nach dem Lernen komplexer Zusammenhänge die Nacht wach bleiben. In beiden Fällen durften die Versuchspersonen danach eine Nacht zu Hause verbringen, um sich zu erholen.

Anschließend wurde untersucht, wie gut sie sich an bestimmte Elemente und Zusammenhänge erinnern konnten. Fazit: Durch Schlaf war die Fähigkeit verbessert, sich an mehrere Elemente eines Ereignisses gemeinsam zu erinnern, nachdem nur ein einziger Hinweisreiz vorgegeben wurde, sagt Lutz.

Das zeige die große Bedeutung des Schlafs für die Vervollständigung von Teilinformationen und die Verarbeitung von komplexen Ereignissen im Gehirn. Diese Auswirkungen des Schlafs auf das Gedächtnis seien eine wichtige Anpassung des Gehirns, weil sie dazu beitragen, ein schlüssigeres Bild der Umwelt zu zeichnen und umfassendere Vorhersagen über zukünftige Ereignisse ermöglichen.

„Unsere Ergebnisse enthüllen also eine neue Funktion, über die Schlaf einen evolutionären Vorteil bieten kann“, sagt Studienleiterin Luciana Besedovsky.

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