Positiver Coronatest: Was ein hoher CT-Wert aussagt und was nicht
Wer derzeit einen Gurgeltest macht und dann feststellt, dass er positiv auf Corona getestet wurde, der erfährt auch gleich, welchen CT-Wert er hat. Was es mit diesem auf sich hat und warum nicht jeder positiv Getestete in Quarantäne muss, wollte der KURIER vom Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker wissen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was bedeutet der CT-Wert?
Er ist ein Hilfsinstrument. Mit diesem Wert versucht man, eine Aussage darüber zu treffen, ob eine Person infektiös ist oder nicht. Festgestellt wird er über einen PCR-Test - landläufig bekannt als "Gurgel-Test". Aber auch ein Rachen-Abstrich ist möglich.
Wie hoch oder niedrig muss der Wert sein, damit jemand als infektiös gilt?
Grundsätzlich lässt sich sagen: Je niedriger der CT-Wert, desto infektiöser ist die untersuchte Person. Der Grenzwert liegt hier bei 30. Ist jemand darunter, ist er infektiös, liegt der Wert zum Beispiel bei 22, dann ist er sogar sehr infektiös. Ist er über 30, dann ist er laut derzeitiger Forschung nicht ansteckend. Wichtig zu wissen: Bei einem typischen Krankheitsverlauf macht der Wert ein "U": Zu Beginn der Infektion ist der Wert sehr hoch, dann sinkt er, um später, wenn die Infektion abflaut, wieder zu steigen.
Sagt der CT-Wert etwas darüber aus, ob ich am Anfang oder am Ende der Infektion stehe?
Nein, wenn jemand einen CT-Wert von 30 hat, weiß man nicht, ob die getestete Person am Anfang oder am Ende der Infektion steht. Deshalb wird jemand, der positiv auf Corona getestet wurde und einen hohen CT Wert hat, nach zwei, drei Tagen nochmals getestet. Sinkt der CT-Wert, heißt das, er steht am Anfang der Infektion. Wird zum Beispiel an einem Tag ein Wert von 33 gemessen und zwei Tage später ein Wert von 31, muss die Person in Quarantäne - auch wenn sie in dem Moment wohl noch nicht infektiös ist. Aber er wird es in den nächsten Tagen wohl werden. Anders ist es, wenn der Wert steigt: Wird zuerst ein Wert von 31 und dann von 35 gemessen, nimmt die Infektion offensichtlich ab. Heißt: Der oder die Betroffene ist nicht (mehr) ansteckend.
Warum müssen Geimpfte, die infiziert sind, nicht unbedingt in Quarantäne? Und was heißt das für ihre Kontaktpersonen?
Generell gilt: Ungeimpfte, die sich infiziert haben, müssen in Quarantäne. Dasselbe gilt für ihre nicht geimpften Kontaktpersonen - beide gelten als "K1", weil sie sehr lange infektiös sind. Anders sieht die Sache bei Geimpften aus, die Symptome haben und sich auch infiziert haben. Geimpfte sind meist nur sehr kurz, 2 bis 3 Tage, unter einem CT-Wert von 30 - und da auch meist nur knapp darunter. Deshalb werden Geimpfte als "K2" eingestuft. Sie sollten Kontakte in den nächsten Tagen eher meiden, und falls sie doch Menschen treffen, sollten sie eine FFP2-Maske tragen.
Hintergrund: Wer immunisiert ist, hat nicht nur ein geringeres Risiko zu erkranken, er ist auch weitaus weniger infektiös, sollte er sich doch anstecken. Die Gefahr, dass Geimpfte, die doch erkrankt sind, andere anstecken, ist um 70 Prozent geringer als bei Nichtimmunisieren. Das bedeutet in der Praxis: Wenn einander zwei Immunisierte treffen, "müssen sie sich schon sehr anstrengen, dass sie sich gegenseitig anstecken".
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