Pestizide: Wie man Rückstände auf Obst und Gemüse am besten entfernt
Beeren, Marillen, Paradeiser oder gefüllte Weinblätter und frische Kräuter, die aus Übersee importiert werden: Sie zählen unter vielen anderen zu jenen Obst- und Gemüsesorten, die stärker von Pestiziden belastet werden. Im Gegensatz zu robusteren Sorten wie Kohl oder Karotten. Das hat einen einfachen Grund: Manche Pflanzen und Früchte sind empfindlicher als andere Sorten und werden daher häufig intensiver mit Pestiziden behandelt.
Rückstände vor dem Verzehr durch Waschen zu entfernen, sollte im Haushalt Standard sein. Doch das reicht nicht immer, wie US-Forscher in einer Studie herausfanden. Sie empfehlen daher, Früchte auch zu schälen.
Heimisches Gemüse ist sicher
Das Thema ist nicht neu. "Natürlich führt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auch zu Rückständen", betont Hermann Unterluggauer, Leiter des Instituts für Lebensmittelsicherheit der AGES Innsbruck. Dort befindet sich auch das nationale Referenzlabor für Pestizidrückstände.
Die gute Nachricht sei aber: "Obst und Gemüse ist im österreichischen Handel relativ sicher. Die Werte der Rückstände, die natürlich auch wir finden, liegen meist weit unter den gesetzlich zulässigen Höchstwerten." Die Kontrollen seien engmaschig.
In Studie wurde auch Fruchtfleisch berücksichtig
In der aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift Nano Letters der "American Chemical Society" veröffentlicht wurde, nutzten die Forscher ein von ihnen entwickeltes, bildunterstütztes Verfahren zum besseren Nachweis. Und dieses zeigte, dass zum Beispiel im Falle eines Apfels auch Pestizide ins Fruchtfleisch eingedrungen waren. Schälten sie den Apfel, nahm die Pestizidkontamination ab.
Man wolle keine Angst schüren, sondern den Verbrauchern und Gesundheitsbehörden hilfreiche neue Ansätze liefern, schreibt Mit-Autor Dongdong Ye von der Anhui Agricultural University in China. "Die Studie zeige aber, dass das Schälen im Gegensatz zum häufig empfohlenen Waschen nahezu alle Pestizidrückstände beseitigen kann."
Pestizide durch Waschen reduzieren
Es stimme, dass durch Waschen sowie Schälen Pestizide reduziert werden können, sagt AGES-Experte Unterluggauer. Die sogenannten Oberflächenkonservierungsmittel befinden sich vorwiegend in der Schale. "Klar ist aber auch, dass dadurch wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine und Ballaststoffe entfernt werden."
"Die Studie soll allerdings nicht zur Verunsicherung der österreichischen Konsumenten führen, wo zudem andere Lebensmittelgesetze und Grenzwerte als in den USA gelten.
Es geht nicht nur um Pestizide
Aufs Waschen sollte man allerdings keinesfalls verzichten. "Es geht nicht nur um Pestizidrückstände, sonder auch um mikrobiologische Rückstände." Derartige Verunreinigungen, etwa durch Tiere, können zu gesundheitlichen Beschwerden führen. "Wir raten sehr dazu, die Produkte vor dem Verzehr gründlich zu reinigen."
Wie das richtig geht? "Mindestens 30 Sekunden, nicht nur drei Sekunden unter fließendem Wasser, aber auf keinen Fall mit Tensiden oder Reinigungsmittel." Und: "Man sollte auch beachten, dass man bei gründlichem Waschen auch die schützende Wachsschicht, mit der manches Gemüse und Obst behandelt wird, entfernt."
Wie soll man mit Bio-Lebensmitteln umgehen?
Dann wäre da noch der Umgang mit Bio-Lebensmitteln. Lebensmittelexperte Unterluggauer kennt das gängige Vorurteil, die müsse man ja nicht waschen, weil sie keine Pestizide enthalten. "Das Gegenteil ist der Fall", betont er. Gerade Bio-Gemüse sollte aufgrund mikrobiologischer Rückstände ausreichend gewaschen werden. Übrigens auch die beliebten vorgepackten Blattsalate. "Gerade diese sind ein höchst sensibles Produkt, wo sich Keime sammeln können."
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