Erektionsstörungen
So berichtete etwa das Magazin Fokus über einen Bericht auf BR24, in dem ein Münchner Urologe erklärte, bereits über 50 Patienten in seiner Praxis deswegen behandelt zu haben. Die Männer hätten sechs Monate nach einer Corona-Infektion eine signifikante Erektionsstörung entwickelt. Der Hintergrund, warum dies auftritt, liegt in der Fähigkeit des Virus, Blutgefäße zu beeinträchtigen. Die daraus entstehenden Gefäßentzündungen könnten auch zu Erektionsproblemen führen, sagte der Mediziner.
Für Forscher ist das nicht wirklich überraschend. Denn das Coronavirus kann als Langzeitfolge überall dort im Körper Schäden anrichten, wo es Blutgefäße gibt - also auch in Penis und Hoden
Penis-Gewebe
Bereits im Dezember 2020 wiesen US-Forscher Virus-Gewebe im Penis von zwei früheren Covid-Patienten nach. Die Wissenschaftler berichten in ihrer Studie, die im World Journal of Men's Health erschien, dass ihre aktuelle Pilotstudie zeigt, dass Covid-19 eine weit verbreitete endotheliale Dysfunktion in Organsystemen jenseits von Lunge und Niere verursachen kann. Demnach können die Funktionsstörungen der Blutgefäße, die aus einer Corona-Infektion resultieren, auch zu Erektionsstörungen führen, wenn der Penis nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt wird.
Die Studie zeigte, dass Männer, die zuvor nicht über eine erektile Dysfunktion klagten, nach Beginn der Covid-19-Infektion eine signifikante erektile Dysfunktion entwickelten. Dazu untersuchten die Forschenden das Penisgewebe zweier Patienten, die sich aufgrund von Erektionsstörungen einer Penisprothesen-Operation unterzogen. Vor ihrer Corona-Erkrankung hatten die beiden Männer normale Erektionen. Nun zeigte sich, dass Corona-Partikel im Penisgewebe beider Patienten nachgewiesen werden konnten.
Eine parallel veröffentlichte Studie der Universität Rom unterstreicht die Untersuchungen des amerikanischen Teams. Demnach tritt eine erektile Dysfunktion bei Corona-Patienten signifikant häufiger auf als bei Personen, die sich nicht mit dem Virus infiziert haben.
Die deutsche "Arbeitsgruppe urologische Forschung" warnt daher: Männer, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben, sollten sich bewusst sein, dass eine erektile Dysfunktion eine Nebenwirkung des Virus sein könnte.
In Hoden-Zellen eingedrungen
In einer anderen Studie, die im Dezember in Nature erschien, wurden Virus-Teile auch im Hoden-Gewebe untersucht. Viruspartikel waren demzufolge in jene Keimzellen eingedrungen, aus denen sich Spermien entwickeln. Dafür entnahmen die Forscher Proben von fünf Covid-Verstorbenen im Alter zwischen 51 und 83 Jahren.
Impfung
Was die Auswirkungen der Impfung betrifft, sind sich Mediziner allerdings einig: Es gibt keine Hinweise, dass die Impfung impotent mache oder Erektionsprobleme verursache.
Bereits in den Zulassungsstudien, an denen tausende Menschen teilnehmen, mussten Nebenwirkungen genau dokumentiert werden. Weder dort noch in den nationalen Gesundheits-Kontrollsystemen, wie etwa dem Paul-Ehrlich-Institut oder dem österreichischen Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), wurden bisher derartige Nebenwirkungen protokolliert.
Kommentare