Omikron: Neuer Subtyp von BA.2 in Dänemark entdeckt

Binnen weniger Wochen hat sich die Coronavirus-Variante Omikron weltweit zur dominierenden Virusvariante entwickelt. Sie wurde am 9. November 2021 erstmals in einer Probe in Südafrika nachgewiesen. Am 21. November 2021 bekam sie die Bezeichnung B.1.1.529; fünf Tage später stufte sie die Weltgesundheitsorganisation WHO als besorgniserregende Variante (Variant of concern, VOC) ein.
Wer von Omikron spricht, meint meist den Stamm BA.1, tatsächlich gibt es aber drei Omikron-Varianten: BA.1, BA.2 und BA.3. Während BA.3 sich nur langsam verbreitet und nicht relevant zu sein scheint, setzt sich BA.2 nun zunehmend durch. BA.2 sei viel aggressiver als andere Varianten, postete etwa der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding auf Twitter. In Dänemark ist BA.2 bereits seit Wochen die dominante Variante, hierzulande wird für diese Woche erwartet, dass BA.2 für mehr als 50 Prozent aller Neuinfektionen verantwortlich ist und damit BA.1 als dominante Variante ablöst.
Subtyp H78Y
Während sich BA.2 in vielen Ländern ausbreitete, bereitet einigen Wissenschaftern eine Subvariante des Omikron-Stammes Sorgen. Forschende in Dänemark haben bei der Genomsequenzierung von PCR-Testproben eine neue Mutation der Variante entdeckt. Der Subtyp H78Y von BA.2 scheint besonders aggressiv zu sein und sich noch schneller auszubreiten. Auffallend ist, dass der H78Y-Subtyp ein stark verändertes Spike-Protein aufweist. Er macht bereits rund 25 Prozent der Covid-19-Fälle in Dänemark aus.
"Der H78Y-Subtyp von BA.2 ist besonders aggressiv, wie es scheint", schreibt Feigl-Ding auf dem Kurznachrichtendienst. Die Omikron-Variante BA.1 sei in Dänemark bereits fast ausgestorben: "Das kommt nicht von ungefähr. Wir müssen BA.2 so schnell wie möglich als VOC (besorgniserregende Variante, Anm.) einstufen!"
Eine besorgniserregende Eigenschaft des neuen Subtyps ist das stark veränderte Spike-Protein ORF3A, mit dem die Subvariante dem Immunschutz noch besser umgehen könnte. Bereits BA.2 kann sich den Abwehrmechanismen des Immunsystems entziehen - besser als BA.1.
Virologen wie Feigl-Ding sind besorgt, da die Wirksamkeit der aktuell verfügbaren Impfstoffe im Lichte der Omikron-Variante nur noch mit Auffrischungsimpfungen hoch ist – sowohl bei BA.1 als auch bei BA.2.
Feigl-Ding zitiert auf Twitter Daniel Rhoads, Abteilungsleiter für Mikrobiologie an der Cleveland Clinic in Ohio: "[#BA2] könnte aus der Sicht des Menschen ein schlimmeres Virus sein als BA.1 und könnte besser übertragen werden und schlimmere Krankheiten verursachen", sagt Rhoads. "BA2 braucht jetzt eine neue Bezeichnung!!!“ Gemeint ist ein eigener griechischer Buchstabe, der verdeutlicht, dass BA.2 eine besorgniserregende Variante ist und ein globales Risiko birgt.
Vor allem in Dänemark verbreitet
Bisher ist BA.2 am meisten in Dänemark verbreitet. Rund 80 Prozent der gesamten BA.2-Sequenzierungen erfolgten bisher laut aktueller Studie in Dänemark (Stand: 18. Jänner 2022). Unterschieden werden fünf Gruppen von BA.2, die sich schwerpunktmäßig in folgenden Ländern verbreiten: Schweden/Dänemark, Philippinen, Hongkong, Indien und China.
Die spezifische Mutation namens H78Y hat sich bisher nur in Dänemark ausgebreitet. Die Philippinen-, Hongkong-, Indien- und China-Gruppen von BA.2 haben auch ihre eigenen einzigartigen Mutationen. Noch ist nicht klar, welche Bedeutung diese Mutationen haben und warum sich die H78Y-Linie in Dänemark ausbreitet, andernorts aber (noch) nicht.

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