Omikron-Infektion: Was bedeutet ein "milder" Verlauf eigentlich?

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Jüngste Studien deuten darauf hin, dass Omikron seltener zu schweren Erkrankungen führt als frühere Corona-Varianten.

Omikron läuft in puncto Verbreitung global aktuell zur Höchstform auf. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden in der vergangenen Woche weltweit knapp 9,5 Millionen Coronavirus-Neuinfektionen registriert, 71 Prozent mehr als in der Vorwoche und ein neuer Höchststand. Die tatsächliche Zahl dürfte noch höher liegen. An den Feiertagen seien weniger Tests durchgeführt worden, betonte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf.

Allem Anschein nach führt Omikron aber meist zu weniger schweren Krankheitsverläufen als die bisher dominante Delta-Variante. Als "mild" dürfe die Variante dennoch nicht eingestuft werden, mahnte der äthiopische Biologe und Immunologe. Die Welle an Neuinfektionen durch die höchst ansteckende Omikron-Variante sei "so riesig und schnell", dass sie weltweit zu einer Überlastung der Gesundheitssysteme führe.

Viele Menschen fragen sich unterdessen, was bei einem milden Verlauf eigentlich genau zu erwarten ist.

In einem Papier des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 8. Dezember 2021 findet sich eine übersichtliche Einteilung von asymptomatischen Infektionen, leichten beziehungsweise moderaten Erkrankungen, schweren sowie kritischen Verläufen.

Asymptomatische SARS-CoV-2-Infektionen liegen demnach dann vor, wenn zwar positive PCR-Tests oder Antigen-Schnelltests, aber keinerlei Symptome vorliegen.

Eine leichte oder moderate Erkrankung ist laut RKI durch "vielfältige Symptome" gekennzeichnet, beispielsweise respiratorische – sprich, die Atmung betreffende – Beschwerden, die keine Kriterien einer schweren oder kritischen Covid-19-Erkrankung erfüllen. Auftreten können Erkältungssymptome wie Halsschmerzen oder Kopf- und Gliederschmerzen, Geschmack- und/oder Geruchsänderung, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, eine Entzündung der Augenbindehaut, Hautausschläge, Lymphknotenschwellungen, Abgeschlagenheit oder auch Müdigkeit.

Eine schwere Erkrankung liegt dann vor, wenn sich bei Patientinnen und Patienten auch eine schwere Lungenentzündung entwickelt. Die Parameter dafür sind genau abgesteckt: In einem geschlossenen Raum muss die Sauerstoffsättigung im Blut auf unter 90 bis 94 Prozent fallen (die WHO zählt schwere Verläufe erst bei einer Sauerstoffsättigung unter 90 Prozent). Eine weitere Voraussetzung ist bei Erwachsenen eine Atemfrequenz von mehr als 30 Atemzügen pro Minute. Abhängig von verschiedenen individuellen Einflussfaktoren atmet ein gesunder Erwachsener in Ruhe etwa 11 bis 16 mal pro Minute.

Außerdem muss die Lungenentzündung derart starke Spuren im Organismus hinterlassen haben, dass diese auf Röntgenaufnahmen sichtbar sind.

Als kritisch ist der Verlauf einzustufen, wenn es zu akutem Lungenversagen, einer Sepsis beziehungsweise einem septischen Schock oder Multiorganversagen kommt. Bei einer Sepsis, auch Blutvergiftung oder Blutstrominfektion genannt, schießt die körpereigene Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion über und es kann zu einer Schädigung der Organe kommen.

Eine kritische Phase der Erkrankung ist auch dadurch charakterisiert, dass der Patient oder die Patientin mechanisch beatmet werden muss, eine andere Art der Organunterstützung benötigt oder sogenannte Vasopressoren verabreicht werden müssen. Vasopressoren gehören zu den in der Intensivmedizin am häufigsten eingesetzten Medikamenten, die zur Verengung von Blutgefäßen führen. Sie werden eingesetzt, um den Blutdruck zu erhöhen, beziehungsweise sein Absinken zu verhindern.

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