Niedrige Corona-Todeszahlen in Deutschland: Erste Erklärung von Experte Drosten

Spread of the coronavirus disease (COVID-19) in Berlin
Während in Italien und Spanien die Todeszahlen jene in China bereits übersteigen, weist Deutschland eine vergleichsweise geringe Sterberate auf.

Wie tödlich ist das Coronavirus? Und warum variieren die Todeszahlen je nach Land global gesehen teilweise derart stark? Diese Fragen beschäftigen Forscher wie Bürger bereits seit Wochen.

Alarmierende Zahlen wurden diesbezüglich am Mittwoch aus Spanien (mehr als 49.000 Infektions-Fälle, mehr als 3.600 Tote) gemeldet: Dort sind – ebenso wie in Europas Epizentrum Italien (mehr als 74.000 Infektions-Fälle, mehr als 7.500 Tote) – mittlerweile mehr Menschen an den Folgen des neuartigen Virus verstorben als in China (über 3.200 Tote). Von dort aus nahm die mittlerweile von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Pandemie eingestufte Ansteckungswelle im Dezember des vergangenen Jahres ihren Ausgang.

Vergleichsweise gering sind dagegen die Todeszahlen in Deutschland: Dort sind bisher knapp über 200 Todesfälle zu beklagen, die Zahl der Infizierten liegt bei über 36.000.

Wie ist diese geringe Todesrate zu erklären? Dazu nahm der deutsche Virologe Christian Drosten Donnerstagvormittag in einer Pressekonferenz gemeinsam mit der deutsche Forschungsministerin Anja Maria-Antonia Karliczek und Heyo Kroemer, Vorstandschef der Berliner Charité, Stellung.

Intensive Labordiagnostik

"Wir haben so wenige Todesfälle, weil wir extrem viel Labordiagnostik machen", sagte Drosten, der an der renommierten Berliner Charité forscht und auch die deutsche Regierung in der Corona-Krise berät. In Deutschland würden derzeit pro Woche über eine halbe Million Corona-Tests durchgeführt. Deutschland habe auch früher als andere von der Pandemie betroffene Länder angefangen zu testen, ergänzte Charité-Vorstandschef Kroemer.

Beispiel Südkorea

Ähnliche Befunde gibt es bereits aus Südkorea. Der ostasiatische Staat auf der südlichen Hälfte der Koreanischen Halbinsel wird oft als Vorbild im Umgang mit dem Virus genannt. Dort wird und wurde ein riesiger Aufwand betrieben, um alle Infizierten aufzuspüren und zu isolieren. Vor allem auch jene Personen, die Träger des Virus, jedoch symptomlos sind. Das Virus konnte man damit in den Griff bekommen. Ganz lässt sich das Paradebeispiel Südkorea jedoch nicht auf andere Länder übertragen: So ist Südkorea etwa geografisch begünstigt, weil relativ abgeschottet. Die einzige Grenze besteht zu Nordkorea.

Zahlen zu Covid-19

Die Zahl der bestätigten Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 belief sich bis zum 26. März weltweit auf mehr als 474.000 Erkrankungsfälle. Die Zahl der Todesfälle stieg bis zu diesem Tag auf über 21.300. Außerhalb Chinas ist Italien derzeit mit 6.820 Todesfällen am schwersten betroffen. Am 19. März überstieg die Zahl der Corona-Todesopfer in Italien erstmals die in der Volksrepublik. Seitdem ist der Mittelmeerstaat das Land mit den meisten Covid-19-Opfern weltweit. In Österreich sind bisher 42 Menschen an Covid-19 gestorben, über 5.800 haben sich angesteckt.

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