Neues Knie, neue Hüfte: Was Sie jetzt wissen müssen

Neues Knie, neue Hüfte: Was Sie jetzt wissen müssen
Experte klärt auf: Wann bei Schmerzen ein künstliches Gelenk tatsächlich notwendig ist. Info-Veranstaltung am Mittwoch.

Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager ist Leiter der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der MedUni Wien / AKH WIen

Neues Knie, neue Hüfte: Was Sie jetzt wissen müssen

Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager, MedUni Wien / AKH Wien

Wie häufig ist die Transplantation von Knie- und Hüftgelenken in Österreich?

Rund 40.000 Gelenke werden jährlich in Österreich implantiert. Österreich hat international eine der höchsten Eingriffsraten pro 1000 Einwohner. Die Gründe dafür sind vielschichtig, es gibt sicher einen starken Patientenwunsch, aber auch die Erfolgsraten bei richtiger Indikation und Durchführung könnten eine Rolle spielen. Entscheidend ist, dass die Ursachen für Schmerzen im Leisten-, Hüft- und Kniebereich vorab immer genau abgeklärt werden. Es gibt viele Ursachen, die nichts mit den Gelenken zu tun haben: Etwa Überlastungen, Entzündungen und Verletzungen von Muskel- oder Sehnenansätzen. Und man muss immer, bevor man eine Prothese andenkt, es mit konservativen Therapien versuchen, also z.B. Physiotherapie, Massagen oder Elektrotherapie.

Ist bei jedem Fall von Gelenksabnützung (Arthrose) eine Prothese notwendig?

Nein, die Diagnose einer Arthrose, also eines Abbaus von Knorpelsubstanz, reicht alleine noch nicht als Rechtfertigung eines Eingriffs. Es gibt auch schmerzarme und sogar schmerzfreie Arthrosen. Und es kommt immer auf die arthrosebedingte Schmerzintensität und Bewegungseinschränkung an. Eine große Kunst ist es, den richtigen Zeitpunkt für einen chirurgischen Eingriff – nicht zu früh und nicht zu spät – zu finden.

Welchen Vorteil bieten individuelle, auf die eigene Anatomie angefertigte Prothesen?

Ein abschließendes Urteil ist noch nicht möglich, aber unsere Erfahrung zeigt keinen Unterschied in der Patientenzufriedenheit im Vergleich mit konventionellen Implantaten „von der Stange“ – zumindest bei Erstimplantationen. Die Implantate der jüngsten Generation haben bezüglich Haltbarkeit, Stabilität und Beweglichkeit einen riesigen technologischen Sprung nach vorne gemacht. Schon jetzt halten 90 % aller Hüft- und Knieprothesen problemlos länger als 15 Jahre, nach 20 Jahren sind noch 85 Prozent im Einsatz. Die Austauschrate liegt derzeit bei 15 Prozent und wird wahrscheinlich weiter sinken. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Implantat ein Leben lang hält, ist heute sehr groß.

Worauf soll man bei der Wahl des Zentrums / des Operateurs achten?

Der Operateur sollte ausreichend Erfahrung haben. In einem zertifizierten Endoprothetik-Zentrum, wie etwa bei uns am AKH, muss jeder Operateur mindestens 50 Knie- oder Hüftprothesen jährlich implantieren. Damit ist ausreichend Erfahrung und Routine gewährleistet, die Ergebnisse sind besser.

Große Informations-Veranstaltung

Morgen, Mittwoch, 23.5., organisiert die Uni-Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie eine Informationsveranstaltung zum Thema „Knie- und Hüftgelenk: schützen – reparieren – erhalten“.

Zeit und Ort: 15.30 bis 19.00 h, Van Swieten Saal der Wien, Van-Swieten-Gasse 1a, 1090 Wien.

Das Programm im Detail: www.meduniwien. ac.at/hp/orthopaedie/

Prof. Reinhard Windhager am Telefon: Mittwoch, 23.5., 13 bis 14 Uhr: 01 / 526 57 60

eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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