Neue Herzklappen-Prothese verbessert Therapiemöglichkeiten
Die Undichtigkeit der sogenannten Trikuspidalklappe ("Trikuspidalinsuffizienz") ist oft das Ergebnis von schweren Herzerkrankungen oder Lungenhochdruck. Die Trikuspidalinsuffizienz führt zu einem Pendelfluss im rechten Herzen, zu Atemnot und zu Wassereinlagerungen in Bauch und Beinen bis hin zu Rechtsherzversagen.
Meist wird die Trikuspidalinsuffizienz medikamentös mit wassertreibenden Mitteln behandelt. In den vergangenen Jahren hat sich zusätzlich das kathetergeführte Verfahren („Edge-to Edge Repair“) als Therapie etabliert, bei dem zwei Herzklappensegel mit einem Implantat verbunden werden. Das Verfahren ist jedoch stark von der Anatomie der Patient:innen abhängig und für eine breite Gruppe nicht anwendbar.
Große Lücken zwischen den Herzklappensegeln oder starken Einschränkungen von eben diesen erschweren beispielsweise die Edge-to-Edge-Therapie oder schließen diese aus. Um eine breitere Anwendbarkeit zu erzielen, wird seit einigen Jahren an der Entwicklung eines katheterbasierten Trikuspidalklappen-Ersatzes geforscht. Am Universitätsklinikum AKH Wien und der MedUni Wien wurde diese neue Technologie nun erstmals in Österreich außerhalb einer klinischen Studie erfolgreich eingesetzt.
Neuer Herzklappenersatz
Bereits Ende 2023 führte das Team rund um Philipp Bartko an der Klinischen Abteilung für Kardiologie von AKH Wien und MedUni Wien den ersten katheterbasierten Trikuspidalklappenersatz über die Leiste in Österreich durch. Im Frühjahr 2024 wurde nun erstmals eine neue Herzklappen-Prothese eingesetzt, die für eine breite Anwendung zugelassen ist und sich in der Größe und Implantationstechnik von bisherigen Prothesen unterscheidet.
Bei dem neuen Herzklappenersatz werden die Trikuspidalklappensegel durch mehrere Anker gegriffen und mit der neuen Klappe als funktionelle Einheit verbunden. Das Verfahren wird in Vollnarkose am schlagenden Herzen über ein Blutgefäß in der Leiste durchgeführt. Die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe kann durch das neue Verfahren minimalinvasiv und sehr individualisiert versorgt werden.
„Dieses neue Verfahren ermöglicht bisher medikamentös insuffizient behandelten oder mittels Edge-to-Edge-Therapie nicht behandelbaren Patienten eine sehr effektive und innovative Therapiemöglichkeit“, so Philipp Bartko. „Für den Patienten war keine Alternative sinnvoll. Durch die neuen Verfahren konnte eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erzielt und die Entwässerungsmedikation reduziert werden.“
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