Was im Bereich Gesundheit 2025 global und national zu erwarten ist
Neue innovative Arzneimittel, Fortschritte gegen eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten, mehr Primärversorgungszentren, größere Sicherheit in der Medikamentenversorgung: Einige Beispiele, was sich 2025 im Bereich Gesundheit global und national tut.
Neue Medikamente
Krebs: Für mehr als 40 neue Medikamente ist 2025 in der EU eine Markteinführung realistisch. Rund ein Drittel betrifft die Therapie bei unterschiedlichen Krebsarten. Für Patienten mit der häufigsten Art von Lungenkrebs (nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom) könnten es sogar sechs Medikamente sein. „Welches für wen in Betracht kommt, hängt in den meisten Fällen von den Mutationen ab, die die Krebszellen aufweisen“, heißt es beim deutschen Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa).
Alzheimer: 2025 könnten erstmals ein oder zwei neue Medikamente gegen die Alzheimer-Demenz eingeführt werden – aber nur für bestimmte Patientengruppen. Die Medikamente können den Krankheitsverlauf nicht stoppen, aber um mehrere Monate verlangsamen, wenn sie sehr frühzeitig eingesetzt werden. Die Zulassung eines der beiden Mittel (Antikörper Lecanemab) hat die Europäische Arzneimittelagentur EMA im November 2024 empfohlen, für das zweite (Antikörper Donanemab) ist die Zulassung beantragt.
Adipositas: Das Wissenschaftsmagazin Nature rechnet für 2025 mit weiteren Behandlungsmöglichkeiten von starkem Übergewicht (Adipositas). So könnten Daten zu einer ersten Tablette (statt wie bisher einer Spritze) von Eli Lilly veröffentlicht werden, in der die Sicherheit bei Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht wird.
Impfungen gegen Malaria
Jede Minute stirbt auf der Welt ein Kind an den Folgen von Malaria. 2025 könnte das Jahr mit dem bisher stärksten Rückgang an Todesfällen werden: Acht afrikanische Länder wollen heuer die Malaria-Impfung für Babys und Kleinkinder ins Impfprogramm aufnehmen, 14 waren es im Vorjahr, mindestens 13 Staaten werden ihre Impfkampagnen ausweiten. Ghana, Kenia und Malawi waren die Vorreiter, drei Millionen Kinder wurden dort seit 2021 geimpft; damals empfahl die Weltgesundheitsorganisation WHO den ersten Impfstoff. Die Kindersterblichkeit sank bereits um 13 Prozent. Seit Ende 2023 ist ein zweiter Impfstoff mit einer Schutzrate von 75 Prozent verfügbar.
„Die Impfstoffe sind ein Gamechanger“, sagt der Infektiologe Herwig Kollaritsch. „Sie setzen bei den Kleinsten an, die noch keine Immunität haben und sind als Totimpfstoffe sehr sicher.“ Weiterhin sind aber auch Bettnetze, Anti-Mücken-Mittel und Maßnahmen zur Reduktion der Mückenpopulationen notwendig.
Infektionskrankheiten
In den USA hat es bereits rund 60 Fälle von Vogelgrippe (H5N1) bei Menschen gegeben – Mitte Dezember erstmals einen, der schwer verlaufen ist. Die Infektionen erfolgten durch engen Kontakt zu infizierten Tieren. Noch kam es zu keiner Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Die WHO hat eine Liste von 30 möglichen künftigen Pandemie-Auslösern erstellt – darunter Influenza- und Coronaviren, das Dengue-Fieber oder Mpox („Affenpocken“), die alle 2025 im Auge behalten werden müssen.
Fix ist, dass das neue Coronavirus auch fünf Jahre nach seinem ersten Auftreten weiter zirkulieren wird – im Gegensatz zur Influenza und lange bekannten Erkältungsviren zeichnet sich aber laut WHO noch keine klare Saisonalität ab.
Zu einem besseren Verständnis von Infektionskrankheiten und zu neuen Therapien (Impfstoffen) soll das neue Ignaz-Semmelweis-Institut unter der Leitung des Virologen Florian Krammer beitragen, das mit Jahresbeginn seine Arbeit aufnahm. Diese Einrichtung auf dem Gebiet der Infektionsforschung ist ein Zusammenschluss der MedUnis in Wien, Graz und Innsbruck, der Johannes Kepler Uni Linz sowie der Veterinärmedizinischen Uni Wien.
ME/CFS
Auch wenn schwere akute Covid-Verläufe deutlich zurückgegangen sind: Weiterhin kommt es bei rund sechs Prozent der Fälle zu anhaltenden Long-Covid-Symptomen. Die schwerste Form davon ist die Multisystemerkrankung ME/CFS. Als Teil eines Aktionsplans zu „postakuten Infektionssyndromen“ sollen in den Bundesländern Anlaufstellen für ME/CFS-Betroffene errichtet werden – in Salzburg gibt es bereits einen entsprechenden Beschluss.
Bessere Versorgung
- Ab 21. April muss die pharmazeutische Industrie rund 700 kritische Arzneimittel für den österreichweiten Bedarf von vier Monaten einlagern. Dazu zählen etwa Schmerzmittel und Antibiotika. Die entsprechenden Lager werden derzeit aufgebaut.
- Bis Ende 2025 soll es laut Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) mehr als 100 Primärversorgungseinheiten in Österreich geben – 77 waren es mit Jahresende, bereits in dieser Woche starteten sechs neue Zentren.
- Das öffentliche Impfprogramm wird 2025 erweitert – ausgewählte Impfungen für Erwachsene, speziell für Ältere, sollen kostenfrei werden – so wie in dieser Saison bereits die Influenza-Impfung. Im April wollen Bund, Länder und Sozialversicherungen beschließen, welche Erwachsenenimpfungen künftig kostenfrei zur Verfügung stehen.
- Im Streit um die Erstattung von Amalgam-Alternativen für Zahnfüllungen wollen Zahnärztekammer und Österreichische Gesundheitskasse am 16.1. weiterverhandeln.
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