Lungenfacharzt: "Für Ungeimpfte bleibt Omikron gefährlich"
Die hohen Infektionszahlen machen sich auch in den Spitälern bemerkbar, wie der Lungenfacharzt Arschang Valipour von der Klinik Floridsdorf im KURIER-Interview berichtet: „In Wien sind rund 600 Covid-Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen worden, davon liegen 60 auf Intensivstation.“
Heißt: Jeder Zehnte Corona-Patient muss intensiv betreut werden, was weitaus weniger ist als bei vorherigen Wellen, als das Verhältnis bei 1:5 oder gar 1:4 lag.
Unterschätzen dürfe man Omikron aber trotzdem nicht, so Valipour.
Dass weniger auf Intensivstation landen, hat laut dem Mediziner mehrere Gründe: Zum einen verlaufe Omikron wohl etwas milder, auf der anderen Seite seien schon viele Menschen geimpft oder haben die Krankheit bereits hinter sich.
Bessere Behandlungsmöglichkeiten
Zusätzlich gebe es Fortschritte bei der Behandlung von gefährdeten Personen – also Menschen, die adipös sind, einen hohen Blutdruck haben oder bei denen eine Lungen- bzw. eine Herzkreislauferkrankung diagnostiziert wurde.
Den gesamten Podcast gibt es hier zum nachhören:
„Wir haben mittlerweile einige Medikamente zur Auswahl." Diese seien zielführend, wenn diese gefährdeten Personen früh ins Spital kommen, also in den ersten fünf Tagen nach Symptombeginn. „Da haben wir zum einen die antiviralen Medikamente, und zum anderen Wirkstoffe, mit denen wir die Entzündungsreaktionen in der Lunge besser in den Griff bekommen.“
Mütter auf Intensivstation
Auch wenn Omikron leichter verläuft als vorherige Varianten: „Für Ungeimpfte ist eine Corona-Infektion mit Omikron nach wie vor sehr gefährlich“, warnt Valipour: „Wir haben zwei Patientinnen im Altern zwischen 40 und 45 Jahren bei uns auf Intensivstation liegen, die keine Vorerkrankungen haben. Die haben kleine Kinder zu Hause“, bedauert der Lungenfacharzt.
Insgesamt sei das Verhältnis von Geimpften zu Ungeimpften etwa 50/50, wobei insbesondere auf den Normalstationen viele Menschen aus Pflegeheimen liegen. Auf den Intensivstationen liege das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten rund 50 Jahren: „Der Jüngste ist 26, der Älteste 70 Jahre alt.“
Manche bis zu sechs Wochen
Auf der Intensivstation liegen die Betroffenen rund zwei bis drei Wochen, müssen sie an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden, dauert der Aufenthalt sogar vier bis sechs Wochen.
Für die Spitäler bedeutet das alles eine Doppelbelastung: „Wir haben eine hohe Auslastung, gleichzeitig sind viele Spitalsmitarbeiterinnen- und mitarbeiter ebenfalls erkrankt oder sind Kontaktpersonen. Allein im Wiener Gesundheitsverbund sind das derzeit 1.700 Personen.“
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