Long Covid: Jeder Achte zeigt Risiko für Herzmuskelentzündung

Eine Covid-19-Erkrankung kann zu einer Herzmuskelentzündung führen. Auch nach einer Impfung ist das möglich – aber viel seltener.
Eine Covid-19-Infektion greift nicht nur Lunge und Nieren an - auch andere Organe sind betroffen.

Menschen, die mit einer Covid-19-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert werden, weisen üblicherweise Schäden an Lunge und Nieren auf. Long Covid ist mittlerweile eine weithin bekannte Diagnose: Wie frühere Studien zeigen konnten, hat sich weniger als ein Drittel aller an Covid-19 Erkrankten und Hospitalisierten nach einem Jahr wieder vollständig erholt. Experten und Expertinnen warnen in diesem Zusammenhang vor einer Generation, die mit bleibenden Schäden zurückbleibt.

Forscher und Forscherinnen, die den Krankheits- und Genesungsverlauf von Covid-19-Erkankten verfolgt haben, sprechen nun von Hinweisen, dass Covid-19 mehrere Organen dauerhaft schädigen kann. Die Schwere der anhaltenden Symptome scheint mit der Schwere der Covid-19-Infektion selbst zusammenzuhängen.

Multible Organschäden

Colin Berry und sein Team haben im Fachjournal Nature Medicine die Ergebnisse einer neuen Studie zusammengefasst: Im Rahmen der Untersuchung wurden von Mai 2020 bis März 2021 die Verläufe von 159 im Krankenhaus behandelten Covid-19 Infizierten genauer analysiert.

Konkret hat das Team 28 bis 60 Tage nach deren Entlassung eine Reihe an Scans und Bluttests an Covid-19 Patientinnen und Patienten durchgeführt. Ergänzend mussten diese Fragebögen ausfüllen.

Die Ergebnisse wurden mit denen einer Kontrollgruppe von 29 Personen mit ähnlichem Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und kardiovaskulären Risikofaktoren verglichen, die nicht mit Covid-19 behandelt worden waren.

Das signifikante Ergebnis: Jene Personen, die mit einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus behandelt worden waren, zeigen im Vergleich zur Kontrollgruppe eine Reihe an Anomalien. Diese sind auch in der Bildgebung bei Herz, Lunge und Nieren erkennbar.

Myokarditis

Was Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) betrifft, so fand das Team bei etwa 13 Prozent oder einem von acht an Covid-19 erkrankten Probanden, eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit an einer Myokarditis zu erkranken. Bei der Kontrollgruppe traf dies nur auf einen Teilnehmer zu.

Die Diagnose einer Herzmuskelentzündung führt, wie Dr. Andrew Morrow von der Universität Glasgow erläutert, zu einer "geringeren gesundheitsbezogenen Lebensqualität, einer stärkeren Krankheitswahrnehmung, einem höheren Maß an Ängsten und Depressionen, sowie einem geringeren Maß an körperlicher Aktivität".

Das Fazit von Studienautor Colin Berry von der Universität Glasgow lautet: "Auch fitte, gesunde Menschen können schwer an Covid-19 erkranken, und um dies zu vermeiden, sollten die Bürger das Angebot der Impfung wahrnehmen."

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