Kopfschmerzen beim Sex: Was dahinterstecken kann

Symbolbild eines Gehirns.
Migräne-Patienten sind besonders betroffen. In seltenen Fällen können ernste Ursachen hinter den Schmerzen stecken, wie der Fall einer Frau aus den USA zeigt.

Bei manchen Menschen kommt es vor oder während dem Orgasmus zu sehr intensiven Kopfschmerzen. Sie beginnen meist im Nacken und ziehen langsam oder auch plötzlich in Stirn und Schläfen. Da die Schmerzen an sexuelle Aktivität gekoppelt sind, werden sie als Sexualkopfschmerzen bezeichnet und gelten als anerkanntes Krankheitsbild. 

Sie können bereits während der Erregung auftreten oder erst mit dem Orgasmus beginnen und klingen meist schnell wieder ab. Bei manchen Menschen halten die Schmerzen jedoch über mehrere Stunden an und können ähnlich einer Migräne von Symptomen wie Lichtempfindlichkeit, Übelkeit oder Sehstörungen begleitet werden. 

Einer von 100 Menschen ist einmal im Leben betroffen

Bis zu ein Prozent aller Menschen ist irgendwann in ihrem Leben einmal von Sexualkopfschmerzen betroffen. Vor allem Migränepatientinnen und -patienten leiden unter den Beschwerden. Männer sind drei- bis viermal so häufig betroffen wie Frauen, meist in einem Alter zwischen 25 und 50 Jahren. Warum die Schmerzen auftreten, ist bisher nicht eindeutig geklärt, Daten dazu fehlen. Vermutet wird eine Beeinträchtigung der Stressverarbeitung im Gehirn, ein Zusammenhang mit dem Anstieg des Blutdrucks während der Erregung oder Muskelverspannungen. Als Risikofaktoren gelten Stress, Müdigkeit, häufiger Sex in kurzer Zeit, Gefäßfehlbildungen und Bluthochdruck. 

Die Diagnose wird mittels neurologischer Untersuchungen per Ausschlussverfahren gestellt. Sexualkopfschmerzen sind meist harmlos und erfordern oft keine Behandlung, da sie nach mehreren Wochen bis Monaten von selbst nicht mehr auftreten. Manche Betroffene nehmen vorübergehend Schmerzmittel vor dem Sex. Die Beschwerden müssen dennoch abgeklärt werden, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen. Ernste Ursachen sind selten, können aber auftreten, wie nun der Fall einer 61-jährigen Frau aus den USA zeigt.

Bei einer Frau aus den USA war eine Hirnblutung die Ursache

Forschende der University of South Dakota beschreiben im Fachjournal BMJ Case Reports, dass die Frau bei sexueller Aktivität unter starken Kopfschmerzen litt, sobald sie sexuell aktiv war. Sie suchte medizinische Hilfe, weil sie plötzlich beim Geschlechtsverkehr starke Kopfschmerzen hatte, die sie auf einer Skala von 1 bis 10 mit 10, also der höchsten Stufe, beschrieb. Die Schmerzen traten im Bereich des Hinterkopfes auf und ließen auch mit rezeptfreien Schmerzmitteln nicht nach.

Zusätzlich litt sie unter Sehstörungen, weshalb sie ein Krankenhaus aufsuchte. Bildgebende Untersuchungen zeigten, dass sie eine Hirnblutung hatte. Trotz umfangreicher Tests auf Autoimmunerkrankungen, Gefäßerkrankungen und andere mögliche Ursachen wurden keine auslösenden Erkrankungen für die Hirnblutung festgestellt. Die Patientin erholte sich unter Überwachung innerhalb eines Jahres vollständig und erlangte ihr Sehvermögen zurück. Der Fallbericht kann hier nachgelesen werden. 

Für viele Betroffene sind Sexualkopfschmerzen ein Tabuthema, nicht immer wird der Zusammenhang mit sexueller Aktivität gleich hergestellt. Die Beschwerden sind aber jedenfalls meist harmlos und klingen nach einigen wenigen Malen ab. 

Kommentare