Klinikchef: Mehrheit der Mitarbeiter länger als fünf Tage symptomatisch
Der Lungenfacharzt Arschang Valipour, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie im Krankenhaus Nord in Wien, ist nicht der Ansicht, dass die Omikron-Subvariante BA.4/BA.5 "harmloser" ist, wie dies immer wieder auch von manchen Expertinnen und Experten geäußert wird. Er könne das nicht bestätigen, schrieb er am Freitag auf Twitter. "Wir sehen zwar weniger intensivpflichtige Verläufe (durch Medikamente, Impfung, früherer Infektion, und Omikron), jedoch unverändert SARS-CoV-2 als Trigger (Auslöser, Anm.) vieler Grunderkrankungen."
Und weiter führte er aus: "Die typische COVID-19 Pneumonie ist seltener geworden, ja. Aber viele chronische Erkankungen (wie COPD, Herzinsuffizienz, Diabetes, Nierenerkrankungen, Demenz) erfahren durch die Virusinfektion eine akute Verschlechterung. Das gilt für COVID-19 genauso wie für Influenza."
Darüber hinaus sind seiner Erfahrung nach die meisten infizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich "trotz BA 4/5 ´krank genug`, um die derzeitige Diskussion rund um die Quarantäneregelung zu relativieren. Weniger als die Hälfte kann sich derzeit am Tag 5 freitesten, weil noch symptomatisch."
Covid-19 verursache auch immer noch im Vergleich zu früher ein Plus an Patientinnen und Patienten. "Wir haben seit rund 2 Jahren MEHR zu tun als je zuvor. Daher gibt es - trotz größter Bemühungen - nach wie vor Einschränkungen in manchen Bereichen, wenn auch nicht mehr in dem Ausmaß von 2021 und Anfang 2022."
Valipour drängt jetzt besonders auf "eine gezielte, innovative Impfkampagne (das Thema ist noch nicht durch) - rechtzeitig kommunizierte Vorgehensweise für den Schulbeginn und mehr Anlaufstellen für Long-Covid." Letzteres sei im Gesundheitsminsterium teils in Bearbeitung.
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