Fettreich, aber kohlenhydratarm: Die ketogene Ernährung setzt auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, gesunde Fette wie Oliven- und Avocadoöl sowie dem Öl aus Nüssen wie Macadamia. Kohlenhydrate werden dagegen möglichst weggelassen, das heißt kein Brot, keine Nudeln, keine Kartoffeln, kein Reis und kein Zucker. Auch zuckerreiches Obst und Gemüse sind vom Speiseplan gestrichen.
Die Theorie dahinter ist, dass sich der Körper statt wie sonst aus den Kohlenhydraten Energie zieht, andere Energiequellen sucht und es zur sogenannten Ketose kommt. Das heißt: Der Stoffwechsel stellt sich um und greift statt auf Zucker auf die Fette aus der Leber zurück, die namensgebende Ketose tritt ein.
Schon frühere Untersuchungen zeigen, dass die ketogene Ernährung nicht so gesund und ungefährlich ist, wie viele meinen und vor allem auch von einigen Stars propagiert wird. So zeigte sich etwa, dass durch die fettreiche Ernährung bestimmte Rezeptoren im Gehirn blockiert werden, wodurch das Sättigungsgefühl ausbleibt und mehr gegessen wird als notwendig. Außerdem fehlen durch die starken Ernährungseinschränkungen einige wichtige Lebensmittelgruppen und Nährstoffe.
Cholesterin
Aktuell zeigt eine neue Studie, dass die ketogene Ernährung tatsächlich gesundheitliche Risiken bergen kann. Menschen, die fettreiche und kohlenhydratarme Lebensmittel zu sich nahmen, hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit einen höheren Cholesterinspiegel und ein doppelt so hohes Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
Für die Studie wurden die Daten von 305 Personen in Großbritannien ausgewertet, die sich ausschließlich ketogen ernährten, das heißt nicht mehr als 25 Prozent der täglichen Kalorien aus Kohlenhydraten und mehr als 45 Prozent der Kalorien aus Fett zu sich nahmen. Sie wurden mit 1.220 Personen in ähnlichem Alter verglichen, die sich ohne Einschränkungen ernährten.
Beide Gruppen wurden über einen Zeitraum von zwölf Jahren analysiert. Drei Viertel der Teilnehmer waren Frauen, tendenziell übergewichtig und das Durchschnittsalter lag bei 54 Jahren. Jene, die sich ketogen ernährten, hatten das höchste Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme sowie die höchsten LDL-Cholesterinwerte.
Doppelt so hohes Risiko
Jede zehnte Person, die sich ketogen ernährte, entwickelte im Studienzeitraum ein Herz-Kreislauf-Problem. In der Gruppe ohne Ernährungseinschränkungen war es nur jede 25. Person. Die Studienautoren empfehlen daher, dass Menschen, die sich ketogen ernähren wollen, zuvor einen Arzt konsultieren. So sollte etwa der Cholesterinspiegel regelmäßig überwacht werden und andere Risikofaktoren für Herzkrankheiten wie Bewegungsmangel, Bluthochdruck und Rauchen reduziert werden.
Kommentare