Wie gesund sind Low Carb und Ketogene Diät wirklich?

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Neue Studien zeigen, die kohlenhydratarmen Diäten sind doch nicht so gesund, wie von vielen erwartet.

Steak, Käse und Speck essen und trotzdem abnehmen – durch den Verzicht auf Kohlenhydrate soll mit dem Verzehr von vielen Proteinen und Fetten der Stoffwechsel angekurbelt werden und die Kilos purzeln. Solche Low Carb oder sogar ketogenen Diäten sind mittlerweile weit verbreitet.

Neue Studien zeigen aber, weder die ketogene noch Low Carb Diät sind so gesund und ungefährlich wie gedacht. So stellte eine gerade erst erschienene Untersuchung aus San Diego in Kalifornien fest, dass der Verzehr von fettreicher Ernährung, bestimmte Rezeptoren im Gehirn blockiert, sodass ein Sättigungsgefühl ausbleibt. Folglich essen wir mehr als wir eigentlich sollten.

Petra Rust, vom Institut für Ernährungswissenschaften der Uni Wien, kann dies so nicht unterschreiben. Sie erklärt: „Der Körper holt sich die Energie bei der ketogenen Diät übers Fett – und nicht mehr über den Zucker. Dabei wird der Körper in eine Art Hungerstoffwechsel versetzt. Erhält der Körper keine Kohlenhydrate zum Verwerten, dann greift die Leber auf das Fett zurück und bildet einen Glukoseersatz, die sogenannten Ketone – deren Verarbeitung im Körper dann normalerweise auch ein Sättigungsgefühl auslöst.“

"Je extremer die Low Carb Diät, desto mehr Nährstoffe fehlen“

Die verringerte Kohlenhydratzufuhr von unter 50 Gramm, die bei der ketogenen Diät vorgesehen ist, also ein Fünftel dessen, was eine ausgewogene Ernährung beim Erwachsenen vorsieht, hält Rust nicht für sinnvoll. Bei dieser Diät komme es zu einer extremen Einschränkung der Lebensmittelgruppen und somit fehle die wesentliche Vielfalt der Nährstoffe. Dies könne schnell zu einem Mangel an Ballaststoffen führen. Eine weitere Gefahr, die die Diät mit sich bringe, sei eine erhöhte Säureüberlastung und in Folge ein erhöhter Knochenabbau.

Im Vergleich zur Low Carb Diät, die eine ungefähre Kohlenhydratzufuhr von 26 Prozent der Gesamtenergiebilanz vorschreibt, werden bei einer ketogenen Diät nur mehr zehn Prozent des Energiebedarfs über Kohlenhydrate zugeführt. Petra Rust betont: „Je extremer die Low Carb Diät, desto mehr Nährstoffe fehlen und desto ungesunder ist die Ernährung.“

Menge und Art der Fette spielt größte Rolle

Laut einer vor kurzem in Polen veröffentlichten Studie birgt die kohlenhydratarme Ernährung aber noch schwerwiegendere Risiken. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen die sich Low Carb ernähren, ein erhöhtes Risiko für einen vorzeitigen Tod haben. "Auch die Risiken für individuelle Todesursachen wie Herzerkrankungen, Schlaganfall und Krebs sind erhöht", betonte Studienautor Maciej Banach.

Generell könne man das so nicht verallgemeinern, sagt Ernährungsexpertin Rust. Sie verweist darauf, dass es immer auf die Art und die zugeführte Menge der Fette ankomme.

Dennoch rät sie von einer dauerhaften Low Carb Ernährung ab. Wer sich gesund ernähren und auf Dauer schlank bleiben möchte, sollte sich besser an die mediterrane Ernährung oder die österreichische Ernährungspyramide halten. Vor allem Obst und Gemüse, aber auch Vollkornprodukte, wie sie in komplexen Kohlenhydraten vorhanden sind, seien für eine gesunde Ernährung auf Dauer essenziell.

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