Kriege, Klimakrise, Zukunftsangst: Wie Eltern mit Jugendlichen ins Gespräch kommen
Die Corona-Pandemie, die Kriege in der Ukraine und in Gaza, steigende Lebenskosten, der Klimawandel – unsere Zeit ist geprägt von Krisen, die auch Kinder und Jugendliche beschäftigen.
Jugendstudien zeigen, dass viele sich belastet fühlen und sorgenvoll in die Zukunft blicken. Insbesondere die Klimakrise steht bei Jugendlichen an erster Stelle der Themen, die für eher düstere Blicke Richtung Zukunft sorgen.
"Junge Menschen haben meist starke Ideale, gehen weniger Kompromisse ein und dieser Idealismus ist eine unglaubliche Antriebsfeder. In Zeiten der Krise und der Bedrohung von außen schränken sich die Zukunftsperspektiven aber ein und vielen fehlt diese Aufbruchsstimmung", sagt Psychologin Caroline Culen, Geschäftsführerin der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit.
Kinder und Jugendliche sind einer massiven Informationsflut ausgesetzt
Via Smartphone und Internet, vor allem über Soziale Netzwerke wie TikTok, sind Jugendliche einer massiven Informationsflut ausgesetzt, haben Zugang zu Nachrichten weltweit. Das könne zu Stress führen, sagt Culen. Wie Kinder und Jugendliche damit umgehen, sei sehr unterschiedlich. Während manche von selbst das Gespräch suchen, ziehen sich andere zurück, wollen alleine sein oder reagieren schlecht gelaunt und aggressiv. "Es fällt nicht immer leicht, das Verhalten richtig einzuordnen. Eltern können es aber ansprechen und etwa sagen: ,Ich sehe, du bist viel in deinem Zimmer, sprichst wenig mit uns, triffst wenig Freunde, wie geht’s dir? Gibt es etwas, das dich beschäftigt?’", rät Culen.
Niedergeschlagen
Drei von vier Jugendlichen sind laut einer Umfrage im Rahmen der "Mental health days" mit ihrem Leben zufrieden. Zwei Drittel gaben aber an, dass sie innerhalb der letzten zwei Wochen mind. an einzelnen Tagen Niedergeschlagenheit oder Hoffnungslosigkeit empfanden.
Anlaufstellen
Unterstützung bieten Elternberatungsstellen unterschiedlicher Träger, z. B. der Stadt Wien, der Kinderfreunde, der Diakonie. Über „Gesund aus der Krise“ können Kinder und Jugendliche kostenlos psychologische Beratung und Psychotherapie in Anspruch nehmen (www.gesundausderkrise.at). Telefonische Beratung rund um die Uhr bietet "Rat auf Draht" unter der Notrufnummer 147 .
Anders als manche Eltern vermuten, zeigen Jugendstudien nämlich auch, dass für junge Menschen die Familie ein großer Halt ist. Wie viele Erwachsene möchten auch die meisten Kinder und Jugendlichen angesprochen werden, wenn sie etwas bedrückt, meint Culen. "Man kann das auf niederschwellige Art machen, etwa, indem man sagt: 'Ich habe gelesen, viele junge Menschen beschäftigt die Klimakrise. Wie ist das für dich?’ Oder eigene Sorgen thematisieren. Üblicherweise reagieren Jugendliche sehr gut darauf."
Merke man, dass ein Kind sehr belastet ist, könne helfen, Wege zu finden, wie es selbst aktiv werden kann. Gemeinsam kann überlegt werden, wie etwas beigetragen werden könnte, um sich nicht ohnmächtig zu fühlen. In Bezug auf die Klimakrise könnte das etwa ein Schulprojekt sein, das man initiiert, oder einfache Maßnahmen, um Plastik zu reduzieren oder den Stromverbrauch zu senken, die man in der Familie umsetzt. Hilfreich seien auch klare Regeln zur Mediennutzung und regelmäßige Medienauszeiten.
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