Covid-19 in der Schwangerschaft: Erhöhtes Risiko für schweren Verlauf

Pregnant women
Eine neue Studie zeigt, dass schwangere Covid-Patientinnen anfällig für schwere Covid-Krankheitsverläufe sind.

Im Februar berichtete die Zeitung Times of Israel  über eine schwangere Frau, die in Jerusalem an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben war. Ein international re­nom­mierter Epidemiologe brachte die Meldung nun erneut ins Gespräch:

In Interviews mit Medien schilderten Angehörige der 32-Jährigen damals, dass die Vierfachmutter eine Corona-Impfung abgelehnt habe. Aus Sorge über mögliche Nebenwirkungen. Ben Shitrit, so der Name der Verstorbenen, habe vor ihrem Tod tagelang an schweren Corona-Symptomen gelitten, eine Einlieferung ins Krankenhaus aber verweigert. Sie sei nicht vorerkrankt und vor der Ansteckung in einem guten gesundheitlichen Zustand gewesen. Die Ärztinnen und Ärzte konnten trotz Notkaiserschnitt auch den 30 Wochen alten Fötus nicht retten.

Neue Studie: Schwere Verlaufsformen

Aufgrund der physiologischen und immunologischen Umstellungen während der Schwangerschaft ist eine erhöhte Empfänglichkeit für Infektionen nicht ausgeschlossen. Nach derzeitigem Kenntnisstand weisen mehr als 80 Prozent der schwangeren Frauen mit Covid-19 leichte oder mittelschwere Symptome auf. Allerdings: Die Wahrscheinlichkeit für die Aufnahme auf eine Intensivstation und die Notwendigkeit einer Beatmung ist bei Schwangeren mit Covid-19 im Vergleich zu erkrankten Nicht-Schwangeren deutlich erhöht.

Viele Expertinnen und Experten waren sich deshalb schon bisher einig, dass die Risiken einer Infektion die Risiken einer Impfung überwiegen. In einer neuen weltweiten Studie mit 2.100 schwangeren Frauen war das Sterberisiko bei Frauen, die sich während einer Schwangerschaft mit dem Coronavirus infiziert hatten, 20 Mal höher als bei Frauen, die sich nicht mit dem Virus ansteckten. Die Studie wurde erst vor wenigen Tagen im renommierten Fachblatt The Lancet veröffentlicht.

In Israel werden Impfungen für Schwangere seit Juni empfohlen. Auch das Nationale Impfgremium (NIG) in Österreich befürwortet Impfungen für Schwangere: Nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt wird die Corona-Schutzimpfung bei Schwangeren empfohlen. Die derzeitige Datenlage zeige keine schädlichen Auswirkungen der Vakzine auf Mutter und Kind.

Auch Frauen mit Kinderwunsch wird die Corona-Schutzimpfung in der Regel empfohlen. Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass der Impfstoff schädliche Auswirkungen auf die Schwangerschaft, den Embryo, seine Entwicklung oder die Geburt hat.

"Es geht um Leben und Tod"

Mutter und Schwester der Verstorbenen richteten Anfang des Jahres einen Impf-Appell an die Öffentlichkeit: "Geht und lasst euch impfen, wartet nicht damit", sagte Mutter Ronit Sianni zum israelischen TV-Sender Channel 13. "Es ist kein Spiel. Es geht um Leben und Tod."

Die werdende Mutter, die in der Universitätsklinik Hadassah Medical Center in Jerusalem verstarb, dürfte durch ihren Bruder und dessen Impfskepsis beeinflusst worden sein, mutmaßten israelische Medien. Dieser habe sich öffentlich als Gegner der Corona-Impfungen positioniert und eine Facebook-Gruppe zur Verbreitung impfkritischer Botschaften gegründet.

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