Initiative kämpft für saubere Luft im Klassenzimmer

Initiative kämpft für saubere Luft im Klassenzimmer
Zunächst braucht es CO2-Messegeräte in allen Klassenzimmern, im weiteren Abluftventilatoren und Filtersysteme.

Für saubere Luft in Klassenzimmern und Kindergärten will die neu gegründete Initiative Gesundes Österreich (IGÖ) kämpfen. Zunächst sollen CO2-Messgeräte zum Einsatz kommen, die den richtigen Zeitpunkt zum Lüften anzeigen, in einem weiteren Schritt dann Abluftventilatoren und Filtersysteme.

"In den Klassenzimmern herrscht eine feindliche Luft", so Elternvertreterin Eva Hottenroth.

"Wer jemals bei einem Elternabend in einem Klassenzimmer war, weiß, dass das eine Zumutung ist - ganz unabhängig von der Virenbelastung", meinte auch der Internist Wolfgang Hagen. Kinder könnten sich bei hoher CO2-Belastung im Klassenzimmer schlechter konzentrieren und würden schneller müde. Messungen würden zeigen, dass die Grenzwerte schon nach kurzer Zeit ohne Lüften bei weitem überschritten werden, betonte Hottenroth.

Gleichzeitig ist die CO2-Belastung auch ein Marker für die Virenlast - und damit das Covid-Risiko.

"Es wird immer behauptet, dass Kinder ohnehin nicht schwer erkranken", so Hagen. Das sei zwar grundsätzlich richtig. Durch die Masse an Erkrankungen komme es aber doch auch bei ihnen zu Todesfällen. Weltweit sei Covid bei Kindern und Jugendlichen die Nummer 2 bei den Ursachen von durch Impfungen verhinderbare Todesfällen (hinter Masern), in Europa sogar die Nummer 1. "Und Long Covid ist immer der Elefant, der im Hintergrund ist."

"Luft ist wichtigstes Grundnahrungsmittel"

"Luft als wichtigstes Grundnahrungsmittel ist ein Thema, das schon lange vor Covid bekannt war", meinte Bildungsaktivist Daniel Landau. Er frage sich, warum weder in den vergangenen Jahren noch zumindest nach Corona etwas getan worden sei. "Niemand käme auch auf den Gedanken, wissentlich verschmutztes Wasser zu trinken."

Kein Verständnis hat Landau dafür, dass Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) den Einsatz etwa von CO2-Messgeräten evaluieren wolle.

"Gar nix wäre zu evaluieren - das ist alles wissenschaftlich abgesichert." Außerdem: "Welches halbwegs zeitgemäße Großraumbüro mit 25, 30 Personen setzt denn noch auf Stoßlüften, welches Ministerium oder andere öffentliche Gebäude?"

Mittlerweile gebe es relativ simple Abluftfilteranlagen, so Hottenroth - so habe etwa die Technische Universität (TU) Graz ein Lüftungssystem entwickelt, dessen Einzelteile kostengünstig im Baumarkt besorgt und sehr niederschwellig ohne Umbauten installiert werden könnten.

Außerdem brauche es das Verständnis der Lehrkräfte: An einer Schule hätten etwa Pädagogen die CO2-Messgeräte wieder abgeschaltet, weil sie zu oft angeschlagen haben. Luftreiniger wiederum hätten bei ihnen aufgrund des Lärms und der Zugluft keinen guten Ruf - "manchmal muss man aber auch einen leichten Luftzug in Kauf nehmen, um Krankheiten zu vermeiden".

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