Omikron: Beim Husten bis zu 1.000-fach mehr Viren freigesetzt

Omikron: Beim Husten bis zu 1.000-fach mehr Viren freigesetzt
Ein Omikron-"Superspreader" schüttet deutlich mehr virale RNA aus als Infizierte mit Alpha oder Delta.

Auch vollständig geimpfte oder geboosterte Menschen geben bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 mit ihrer Atemluft Viren in ihre Umgebung ab. Häufiges Husten kann die Freisetzung der feinen Aero­sole zudem deutlich steigern. Ein Team um Donald Milton von der Universität von Maryland in Baltimore hat nun untersucht, wie viele Viren eine Infizierte Person tatsächlich ausatmet.

Aerosole

Für die Studie wurden zwischen Mitte 2020 und Anfang 2022 93 Personen rekrutiert, die sich mit der Alpha-, Delta- und Omikron-Variante des Coronavirus infiziert hatten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den beiden letztgenannten Stämmen waren zum Zeitpunkt der Ansteckung vollständig geimpft. Die infizierten Personen wurden gebeten, in einer Kammer 30 Minuten lang zu singen und zu schreien, während eine Maschine die von ihnen ausgeatmeten Partikel auffing und die Konzentration der Virusgene maß.

Das Gerät trennte außerdem grobe und feine Aerosol-Tröpfchen (mit einem Durchmesser von fünf Mikrometer oder weniger), die in der Luft verweilen und durch Stoffe und Masken dringen können.

Die Forschenden fanden so heraus, dass Teilnehmer, die mit den Alpha-, Delta- und Omikron-Varianten infiziert waren, beim Ausatmen deutlich mehr virale RNA abgaben als Personen, die mit dem Wildtyp aus der ersten Pandemiephase oder der Gamma-Variante, die Ende 2020 auftrat, infiziert waren. 

Superspreader

Die Studie zeigt auch, dass die Menge des ausgeatmeten Virus von Person zu Person variiert. Ein mit Omikron infizierter Teilnehmer gab beispielsweise 1.000-mal so viele feine Aerosole ab wie der Maximalwert, der bei Personen mit Alpha oder Delta gemessen wurde. Laut den Forschenden ist die Ursache für diese Diskrepanz weiterhin unklar, könnte aber mit biologischen Faktoren wie dem Alter einer Person zusammenhängen. Auch das Verhalten könnte eine Rolle spielen: Der "Superspreader" der Studie hustete häufiger als andere Teilnehmer.

Die Virusmenge war dennoch um den Faktor 2,4 niedriger, als Virusmengen, die in früheren Jahren bei der Untersuchung von Grippepatienten gemessen wurden. Die Virusfrei­setzung von SARS-CoV-2 könnte deshalb laut Milton mit den derzeitigen Variants of Concern ihren Maximalwert noch nicht erreicht haben.

Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Belüftung, Filterung und Luftdesinfektion zur Eindämmung der Pandemie und zum Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen. 

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