Influenza: EU-Agentur sieht Anzeichen für schwere Welle bei Älteren

Eine kranke Frau liegt im Bett und schläft.
Jener Virus-Subtyp, der bereits in Kroatien zirkuliert, führt bei älteren Menschen häufiger zu stärkeren Erkrankungen.

Das Europäische Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (ECDC) sieht Anzeichen dafür, dass eine schwere Influenza-Welle vor allem für ältere Menschen bevorstehen könnte. Obwohl die Gesamtzahl an bisher nachgewiesenen Influenza-Fällen in Europa noch niedrig sei, zeige sich, dass die Viruszirkulation in Kroatien bereits jetzt über dem saisonalen Schwellenwert für eine Influenza-Epidemie liege, was ungewöhnlich früh sei. Der hauptsächlich gemeldete Virus-Subtyp im vergangenen Monat war A(H3N2), der überproportional ältere Menschen betreffe und bei dem gleichzeitig die Influenza-Impfung eine niedrigere Wirksamkeit zeige, heißt es in einer Aussendung des Zentrums.

"Die frühen Fälle mit dem Subtyp A(H3N2) sind ein Anzeichen dafür, dass die kommende Influenza-Welle schwer verlaufen könnnte, obwohl wir den Verlauf der kommenden Grippe-Saison nicht mit Sicherheit vorhersagen können", sagte Pasi Penttinen, Leiter des Influenza-Programms der ECDC. "Ein starker Anstieg an Grippe-Infektionen während der Covid-19-Pandemie könnte ernste Folgen für die älteren Menschen und jene mit einem schwachen Immunsystem haben." Diesen Personengruppen wird auch eine Influenza-Schutzimpfung besonders empfohlen.

Rund 20 Prozent der Bevölkerung infizieren sich in normalen Saisonen mit dem Grippevirus, einer von vier Infizierten entwickelt auch Symptome und erkrankt. Ältere Menschen, Schwangere und Menschen mit chronischen Erkrankungen sind am stärksten von schweren Verläufen gefährdet.

In Österreich gibt es derzeit nur vereinzelte Infektionen mit Influenza-Viren. Allerdings sind  – abgesehen jetzt von Corona – mehr Menschen von Atemwegsinfektionen betroffen als in den Vorjahren um diese Jahreszeit. „Mit Kalenderwoche 41/2021 (derzeit sind wir in Kalenderwoche 43, Anm.) sind in Wien über 10.000 Personen an einem grippalen Infekt erkrankt“, schreibt die Virologin Monika Redlberger-Fritz im Newsletter des Zentrums für Virologie der MedUni Wien (Virusepidemiologische Information). Daten aus der Vorwoche liegen noch nicht vor. Sie verweist darauf, dass normalerweise die Anzahl an Neuerkrankungen pro Woche im Oktober nur zwischen 4.000 und 6.000 liegt.

„Das Überwachungssystem der respiratorischen Viren in Österreich zeigt, dass die derzeitigen grippalen Infekte fast ausschließlich von Rhinoviren (Schnupfenviren, Anm.) und Respiratorischen Synzytial Viren (RS-Viren) verursacht werden  (ausgenommen SARS-CoV-2-Infektionen).

Ein derart außergewöhnlich früher und starker Beginn der RS-Virus-Saison „wurde bislang noch nicht in dieser Ausprägung beobachtet“, schreibt Redlberger-Fritz. „In der Regel beginnt die epidemische RS-Virus-Zirkulation um die Kalenderwochen 46 bis 48 (die derzeitige Woche ist KW 42) und erreicht ihren Höhepunkt im Jänner/Februar“. Gerade die hohe RSV-Zirkulation führe teilweise zu schweren Krankheitsfällen – der KURIER berichtete. „Bei Kleinkindern und vor allem Säuglingen kommt es häufig zu schweren Verläufen mit Bronchitis/Bronchiolitis, die in weiterer Folge zu Hospitalisierungen und schlimmstenfalls auch zur Aufnahme auf Intensivstationen führen.“

 

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