Impfwillige bezahlen: Wie viel Geld braucht es?

FILE PHOTO: Coronavirus disease (COVID-19) vaccination in La Baule, France
Um mehr Menschen zum Impfen zu bewegen, greift die Regierung in den USA schon tief in die Tasche. Das schlägt nun auch ein britischer Politiker vor.

In vielen Ländern hat sich nach dem ersten Run auf die Corona-Vakzine bei der Impfwilligkeit Trägheit eingestellt. In Großbritannien holt man nun Essenslieferdienste und Taxiunternehmen ins Boot. Insbesondere junge Menschen will man mit vergünstigten Take-away-Tarifen für Essen oder Taxifahrten ködern.

Unterdessen prescht Edward Davey, Parteivorsitzender der Liberal Democrats, im Interview mit der Radiostation LBC Radio mit einer anderen Idee vor: Die Regierung solle in Erwägung ziehen, junge Menschen für Impfungen zu bezahlen. In Großbritannien haben jüngsten Zahlen zufolge 66 Prozent der 18- bis 29-Jährigen ihre erste Impf-Dosis erhalten.

Geld für Stich

Vorbild seien die USA, wo Präsident Joe Biden diese Woche für eine finanzielle Belohnung von 100 US-Dollar für Impfwillige warb. "Ich weiß, dass das Bezahlen von Impfungen für jene, die sich bereits impfen haben lassen, ungerecht erscheinen mögen", sagte Biden laut Independent. "Aber es geht um Folgendes: Wenn Anreize uns helfen, dieses Virus zu besiegen, sollten wir sie nutzen."

Auf Nachfrage des Radio-Moderators, ob Davey tatsächlich "Leute dafür bezahlen" wolle "sich impfen zu lassen", antwortete Davey: "Ich denke, wir sollten uns dieses Modell ansehen. Wenn wir den Weg der Regierung weiterverfolgen, werden wir auch dafür bezahlen müssen. Sie werden Millionen und Abermillionen von Pfund (…) ausgeben, und sie könnten dieses Geld für Anreize ausgeben".

In Österreich plant die Regierung aktuell keine Gutscheine oder Geld-Gaben, um mehr Österreicherinnen und Österreicher zu einer Impfung zu bewegen.

Minimum 100 Euro

Eine Professorin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat kürzlich untersucht, welche finanzielle Summe die Impfbereitschaft der Menschen positiv beeinflussen würde. Nora Szech, Professorin für politische Ökonomie am KIT, hat zusammen mit ihrer US-Kollegin Marta Serra-Garcia in den USA mehr als tausend Testpersonen dazu befragt.

Das Ergebnis: Prämien in Höhe von 100 Euro würden zu einer Impfbereitschaft von 80 Prozent führen. Bei 500 Euro Prämie soll sogar eine Impfquote von 90 Prozent möglich sein.

Um das zu erreichen, müsse aber auch der Zugang zu den Impfungen so barrierefrei wie möglich gestaltet werden.

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