Extrem scharfe Chips: Gefährlicher Tik-Tok-Trend forderte bereits Todesopfer

Extrem scharfe Chips: Gefährlicher Tik-Tok-Trend forderte bereits Todesopfer
Bei der "Hot Chip Challenge" werden stark mit Chili gewürzte Chips gegessen. Schwerwiegende Vergiftungen sind die Folge.

Es sind besonders stark gewürzte Chili-Chips, deren Verzehr derzeit als Mutprobe unter Kindern und Jugendlichen gehandelt wird. Bei der "Hot Chip Challenge", die in sozialen Medien derzeit verbreitet wird, teilen die Teilnehmenden Fotos und Videos davon, wie sie einen Tortilla-Chip aus Mais essen, der stark mit dem Chili-Wirkstoff Capsaicin gewürzt ist.

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Vereinzelt führte dieser Wettbewerb bereits zu Noteinsätzen, wie das deutsche Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) jetzt in einer Aussendung warnt. In den USA berichten Medien vom Tod eines 14-Jährigen im US-Bundesstaat Massachusetts, der vermutlich nach dem Verzehr der Chips vom Hersteller Paqui starb.

Der Bursch hatte den Chip von einem Mitschüler erhalten und unmittelbar nachdem er ihn gegessen hatte, über Bauchschmerzen geklagt. Seine Mutter holte ihn von der Schule ab, das Bauchweh besserte sich. Doch später verlor er das Bewusstsein und starb schließlich im Krankenhaus.

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"Schärfster Chip der Welt"

Die Chips sind online erhältlich und werden als "schärfster Chip der Welt" beworben. Sie enthalten einen hohen Anteil der schärfsten Chili. Die Challenge besteht darin, den Chip eine Minute im Mund zu behalten ohne sich etwas anmerken zu lassen.

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Vor allem Kinder reagieren empfindlich auf stark mit Chili gewürzte Speisen.

Laut BfR kann der Wirkstoff Capsaicin bei übermäßigem Verzehr zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, die unter Umständen lebensbedrohlich verlaufen. "In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden, wobei die Höhe der konsumierten Capsaicindosis oft unbekannt war. Vor allem Kinder reagieren empfindlich auf scharfe Chili-Produkte", heißt vom BfR.

Das BfR rät daher zur Vorsicht bei unüblich stark mit Capsaicin versetzten Lebensmitteln sowie großen Mengen extrem scharfer Chilisaucen und Chiliextrakten. Im eigenen Haushalt sollten Chilisaucen so aufbewahrt werden, dass Kinder sie nicht erreichen können.

Abhängig von Menge

In der üblichen Menge, wie sie bei scharf gewürzten Gerichten der Fall ist, müsse nicht mit akut gesundheitsschädigenden Wirkungen gerechnet werden. Das BfR geht davon aus, dass die Schärfe, die traditionell von Erwachsenen bei einer Mahlzeit akzeptiert wird, maximal einer Dosis von fünf Milligramm Capsaicin je Kilogramm Körpergewicht (kg KG) zugeordnet werden kann. Das entspräche einer Aufnahme von 300 Milligramm  Capsaicin durch einen 60 Kilogramm schweren Erwachsenen über eine Mahlzeit.

Insgesamt erlaubt die unzulängliche Datenlage aber keine belastbare Aussage zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen. Im Zusammenhang mit der Aufnahme von Chilifrüchten sind zudem Unverträglichkeiten bekannt. Bei wiederholtem Hautkontakt mit Chilifrüchten, z. B. bei der Zubereitung von Speisen, wurde auch eine Kontakt-Dermatitis, also ein Hautausschlag, beschrieben.

Aufgrund der vorliegenden Daten empfiehlt das BfR, Chili- und andere Würzsaucen sowie Produkte mit Gehalten von über 100 Milligramm Capsaicin je Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen. Weiterhin empfiehlt das BfR den zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden, bei Produkten mit einem Capsaicingehalt von über 6.000 Milligramm je Kilogramm im Einzelfall zu prüfen, ob sie als sicheres Lebensmittel anzusehen sind.

In den USA setzen sich die Angehörigen des verstorbenen 14-Jährigen unterdessen nun dafür ein, dass die Chips nicht weiter erhältlich sind.

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