Viele empfinden Ekel oder Scham bei der Diagnose, für den Kinderarzt sind Madenwürmer aber "nichts Exotisches". Typischerweise gelangen die winzig kleinen Eier über den Mund in den Magen, wo die Larven schlüpfen und in den Darm weiterziehen. Dort wachsen sie, vermehren sich und die Weibchen wandern schließlich zum After.
Meist nachts legen sie dort ihre Eier ab, was für einen hartnäckigen Juckreiz am Po sorgt. "Dieser starke Juckreiz ist das auffälligste Symptom, manchmal kommt es zu Bauchschmerzen. Haben Kinder aber Bauchschmerzen alleine, ist das kein Hinweis auf Madenwürmer", erklärt Voitl.
Ungefährlich
Die Würmer sind für viele zwar unappetitlich, für den Körper aber nicht schädlich oder gefährlich. Der starke Juckreiz kann jedoch dafür sorgen, dass Kinder nachts unruhig schlafen und ihr Wohlbefinden beeinträchtigt ist. Manche klagen über durch die Schlafstörung bedingte Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sowie allgemeines Unwohlsein und Appetitlosigkeit. Andere haben gar keine Beschwerden.
Durch das Kratzen am After gelangen die Eier unter die Fingernägel, wo sie wieder in den Mund gelangen können und weiterverbreitet werden. Die Würmer sind manchmal in der Toilette, im Stuhl, in der Bettwäsche oder in der Unterwäsche zu sehen. Die Eier können sich auf den Händen, auf Spielzeug, im Spielsand, auf der Kleidung und auf Lebensmitteln befinden und darauf für Tage bis Wochen überleben. Von dort können sie vom Kind selbst oder von anderen Kindern aufgenommen werden. Der Kreislauf beginnt wieder von Neuem.
Bis die Würmer Eier legen, vergehen etwa zwei bis sechs Wochen. Die Diagnose kann beim Kinderarzt oft mit freiem Auge gestellt werden. Bestätigt wird sie durch eine mikroskopische Untersuchung einer Stuhlprobe der Betroffenen. Auch beim Klebestreifentest – es wird ein Klebestreifen auf die Haut gedrückt und anschließend unter dem Mikroskop untersucht – sind die Eier deutlich erkennbar.
Werden Betroffene nicht behandelt, stecken sie sich immer wieder selbst an. Die Würmer verschwinden nicht von selbst. Vielmehr verbreiten sie sich innerhalb der Familie, sodass wenn die Diagnose erfolgt ist, alle Haushaltsmitglieder das Wurmmittel gleichzeitig einnehmen müssen. "Die Behandlung erfolgt zweimal im Abstand von drei Wochen – das entspricht dem Wurmzyklus. Zusätzlich sollten die Bettwäsche gewechselt, die Handtücher gewaschen und die Toilette gut gereinigt werden", rät Voitl.
Auch gründliche Hand- und Pohygiene, möglichst wenig Kratzen, kurze Fingernägel sowie eigene Handtücher und getrenntes Baden helfen, die Würmer loszuwerden. Generell kann eine gute Handhygiene das Ansteckungsrisiko reduzieren, aber nicht völlig verhindern.
Eine Meldepflicht in Kindergarten und Schule gibt es nicht. Es ist aber hilfreich, enge Kontakte sowie Bildungseinrichtungen zu informieren, um die Ausbreitung der Parasiten gering zu halten. Zwar sprechen die meisten Eltern nicht gerne darüber, weil es ihnen unangenehm ist. Dafür gibt es aber keinen Grund.
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