Kautabak und Snus: Früherer Tod bei Herzpatienten

 Kautabak und Snus: Früherer Tod bei Herzpatienten
Snus, eine besondere Form des Lutschtabaks, kann das Leben von Herzkranken deutlich verkürzen.

Tabak rauchen ist schlecht fürs Herz – das konnte bereits in einigen Studien gezeigt werden. Den Tabak zu lutschen, kauen oder zu schnupfen ist auch keine gesündere Alternative. Dies kann etwa zu Mundhöhlen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs führen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit zeigt nun, dass Menschen, die rauchlosen Tabak konsumierten, ein höheres Risiko hatten, an einer koronaren Herzkrankheit zu versterben (KHK). Diese entsteht, wenn sich die Herzkranzgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen, aufgrund von Fett- und Kalkablagerungen verengen.

Hohes Suchtpotenzial bei Snus

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Tabak ohne rauchen zu konsumieren. Er kann gelutscht, gekaut oder geschnupft werden. In allen Fällen gelangen gesundheitsschädliche Substanzen durch die Schleimhäute in die Blutbahn. Eine besondere Form des Lutschtabaks ist Snus. In Österreich ist der Verkauf von Snus, nicht aber dessen Konsum (ab 16 Jahren), bislang illegal. Dies gilt auch für die anderen Länder der Europäischen Union mit Ausnahme von Schweden. Es handelt sich um kleine Säckchen, die mit Tabak und Aromastoffen gefüllt sind. Sie werden zwischen Zähne und Oberlippe geschoben. Das enthaltene Nikotin wird dann über die Mundschleimhäute aufgenommen.

Die Menge an Nikotin eines Snus-Säckchens entspricht etwa fünf bis sechs Zigaretten. Snus hat daher hohes Suchtpotenzial.

Höheres Risiko

Welchen Einfluss der Konsum von rauchfreiem Tabak speziell auf die koronare Herzkrankheit hat, ist noch nicht eindeutig geklärt. Da die derzeitige Datenlage zu dieser Thematik widersprüchlich ist, stellte ein Forscherteam des National Institute of Cancer Prevention and Research in Noida (Indien) eine Übersicht über die bereits veröffentlichten Ergebnisse zur Verfügung. Die Wissenschaftler durchsuchten verschiedene Datenbanken nach geeigneten Studien, die sich mit dem Zusammenhang von rauchlosem Tabak und dem KHK-Risiko beschäftigt hatten. Sie fanden insgesamt 20 geeignete Studien.

Bei der Analyse der Daten kam heraus, dass die Personen, die rauchlosen Tabak konsumierten, insgesamt kein höheres KHK-Risiko hatten. Dennoch hatte der rauchlose Tabak einen negativen Einfluss, denn das Risiko, an einer KHK zu versterben, war bei den Konsumenten, speziell in Europa, höher als bei den Personen, die niemals rauchlosen Tabak anrührten.

Vor allem Snus führte zu früherem Tod

Dieses erhöhte Risiko war auch dann noch zu beobachten, wenn die Patienten beider Gruppen (Konsumenten und keine Konsumenten) so angeglichen wurden, dass sie in ihrem Rauchverhalten übereinstimmten. Das bedeutet, dass der rauchlose Tabak an sich das Risiko für eine tödliche KHK erhöhte und nicht der Umstand, dass viele Konsumenten auch Tabak rauchten. Wurden spezielle Produkte betrachtet, fiel auf, dass besonders Snus mit einer tödlichen KHK im Zusammenhang stand. Die Wissenschaftler berechneten, dass fünf Prozent aller tödlichen KHK in Europa dem Konsumieren von rauchlosem Tabak zugeschrieben werden können.

Der Konsum des rauchlosen Oraltabaks stand somit im Zusammenhang mit einer tödlichen KHK. Dies konnte vor allem bei Europäern und bei Personen, die speziell Snus konsumierten, festgestellt werden. Die Autoren der Studie machten deutlich, dass es für die Herz-Kreislauf-Gesundheit enorm wichtig ist, neben dem Rauchen auch auf den Konsum von rauchfreiem Tabak zu verzichten.

 

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