Handys erhöhen Risiko für Hirntumore bei Kindern nicht

Mehrere Kinder schauen gleichzeitig auf ihr Smartphone.
Mobiltelefone stehen immer wieder im Verdacht für ein erhöhtes Krebsrisiko. Eine Studie widerlegt das nun.

Handys und Tablets werden für Kinder und Jugendliche immer wichtiger. Spätestens ab der dritten oder vierten Klasse Volksschule müssen sich die meisten Eltern mit dem Wunsch nach einem Mobiltelefon auseinandersetzen. In den vergangenen Jahren standen die Geräte in der Diskussion bei Kindern und Jugendlichen das Risiko für Hirntumore zu erhöhen. Eine aktuelle internationale Studie zeigt nun, dass diese Sorge nicht gerechtfertigt ist.

Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Belege für gesundheitsschädigende Wirkungen durch Mobilfunk für den Menschen. Dies untermauert die MOBI-Kids-Studie. „Die neuen Ergebnisse tragen dazu bei, wissenschaftliche Restunsicherheiten auch mit Blick auf Kinder und Jugendliche zu verringern. Sie bestätigen, dass die im Mobilfunk geltenden Grenzwerte Erwachsene und Kinder schützen“, betont Inge Paulini, Präsidentin des deutschen Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) in einer Stellungnahme.

Untersucht wurde das Nutzungsverhalten von rund 2.000 Kindern und Jugendlichen, die im Alter zwischen zehn und 24 Jahren an einem Hirntumor erkrankt sind. Ihre Daten wurden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen sowie Informationen zur Dauer und Häufigkeit der Nutzung erhoben. Die Kinder sind aus acht europäischen Ländern sowie Israel, Australien, Kanada, Japan, Korea und Neuseeland.

Kein erhöhtes Risiko

Das Ergebnis: Das Risiko an einem Hirntumor zu erkranken ist für regelmäßige Nutzerinnen und Nutzer von Mobil- und Schnurlostelefonen in der Studie nicht höher als für Kinder und Jugendliche, die die Geräte nicht nutzten. Es zeigte sich sogar ein tendenziell sinkendes Erkrankungsrisiko mit der Intensität und der Dauer der Nutzung, insbesondere in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen. Hier gehen die Autorinnen und Autoren davon aus, dass dieses Absinken möglicherweise Ergebnis einer methodischen Verzerrung sein könnte – etwa, weil die Angaben zum Nutzungsverhalten der Hirntumorpatientinnen und -patienten teilweise von den Eltern abgegeben wurden. Eine andere Erklärung wäre, dass sich bei den jungen Patientinnen und Patienten das Nutzungsverhalten aufgrund von Symptomen der Erkrankung, die bereits vor der Diagnose vorlagen, verändert haben könnte. Es gibt keinen Grund für die Annahme eines schützenden Effekts bei Mobilfunknutzung.

Die Ergebnisse der MOBI-Kids-Studie decken sich mit denen früherer Studien. Durch ihren Umfang und den hohen Anteil an Langzeitnutzerinnen und -nutzern verfügt sie jedoch über eine deutlich aussagekräftigere Datenbasis als bisherige Studien, insbesondere für Jugendliche.

 

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