Gynäkologinnen über Impfmythen in ihrer Praxis

Gynäkologinnen über Impfmythen in ihrer Praxis
Ärztinnen rufen dazu auf, sich bei Medizinern und nicht im Internet zu informieren.

Um die Corona-Impfung halten sich viele Mythen. Das erfahren auch Gynäkologinnen und Gynäkologen in ihren Praxen. Eine von ihnen ist die Linzerin Elisabeth Schadensteiner. Im Ö1-Morgenjournal berichtet sie, mit welchen Fragen ihre Patientinnen zu ihr kommen. Eine der Hauptmythen ist, dass die Impfung unfruchtbar mache: Sie klärt dann auf: "Die Impfung macht ebenso wenig unfruchtbar wie ein Schnupfen oder andere Virusinfekte."

Ihr Wunsch ist, dass ihre Patientinnen ihr vertrauen und nicht dem, was sie im Internet lesen: "Sie googeln, ohne zu wissen, welche Informationen  wissenschaftlich fundiert sind und welche nur bloße Behauptungen. Die Menge an Behauptungen, die keinen fundierten Hintergrund haben, hat zugenommen", bedauert sie.

Placenta

Einer dieser Mythen betrifft die Ähnlichkeit von Proteinen und die Frage, ob durch die Impfung die Placenta, mit Hilfe der das Kind wächst, leidet. "Diese Gefahr besteht nicht," sagt man bei der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Gynäkologin Petra Pateisky vom Wiener AKH präzisiert und kennt die Studien: "Es gibt zum Beispiel nach einer künstlichen Befruchtung keine unterschiedlichen Schwangerschaftsraten bei Geimpften und Ungeimpften."  Auch die mRNA-Impfstoffe (etwa von Biontech und Moderna) haben keine Folgen für die Fruchtbarkeit. Sie haben auch nicht mehr Komplikationen zur Folge. "Bei einer Studie mit 4000 Frauen zeigt sich, dass es nicht mehr Tod- oder Fehlgeburten", sagt Pateisky.

Warum halten sich die Gerüchte so lange? "Angst ist eine starke Emotion", meint Pateisky. Weiteres Problem: Es beteiligen sich jetzt viele Menschen ohne fundiertes Wissen an der Diskussion. "Manches sei auch für Fachleute nicht einfach. Mir ist das erste Mal in meiner beruflichen Laufbahn bewusst geworden, wie komplex, schnelllebig und schwierig es ist, neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen  zu folgen und diese zu prüfen. Ich weiß jetzt, wie schwierig es ist, hier einen Überblick zu gewinnen."

Da sei es wichtig, die Bedenken der Patientinnen ruhig zu besprechen und mit ihnen zu erörtern. Ihr Wunsch: "Die Frauen sollten medizinische Vertrauensperson in Praxen suchen, nicht im Internet."

 

 

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