Gürtelrose: Impfung für alle ab 50 Jahren empfohlen

Eine Person wird geimpft.
Eine von drei Personen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose. Nahezu alle Erwachsenen über 50 tragen das Virus in sich.

Fast jeder kennt den Begriff Gürtelrose, mehr als die Hälfte der Menschen hält es aber für unwahrscheinlich, dass die Krankheit sie betreffen wird, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Dabei tragen fast alle Erwachsenen über 50 Jahre das verursachende Varizella Zoster Virus bereits in sich.

Es bleibt nach überstandener Feuchtblattern-Erkrankung im Rückenmark und kann in späteren Jahren reaktiviert als Gürtelrose wieder auftreten. Bei einem von drei Erwachsenen ist dies im Lauf des Lebens der Fall.

Pro Jahr 30.000 Betroffene

Eine durchgemachte Feuchtblattern-Erkrankung schützt also nicht vor Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt. Pro Jahr sind 30.000 Erwachsene von Gürtelrose betroffen, am häufigsten über 50-Jährige, da die Leistungsfähigkeit des Immunsystems im Alter abnimmt und es so leichter zu einer Virus-Reaktivierung kommen kann. Auch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem besteht ein erhöhtes Risiko.

Impfung wieder verfügbar

Viele wissen es nicht, aber gegen die meist sehr schmerzhafte Gürtelrose gibt es eine Impfung. Das betonte die Virologin Monika Redlberger-Fritz am Donnerstag bei einer Pressekonferenz anlässlich einer neuen Infokampagne des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK). In den vergangenen Jahren war der Totimpfstoff gegen Gürtelrose nur fallweise erhältlich, mit dem heurigen Herbst ist er wieder verfügbar.

Es handelt sich um zwei Teilimpfungen, diese seien für alle Menschen ab 50 Jahren empfohlen, unabhängig vom Immunstatus, sagte die Virologin als Mitglied des Nationalen Impfgremiums (NIG). Ab dem Impfplan 2022 sollen sich laut Redlberger-Fritz zudem auch immunsupprimierte Personen ab 18 Jahren, die ein Risiko für Gürtelrose (Herpes zoster) haben, impfen lassen.

Brennender Schmerz

Im Unterschied zu den Bläschen am ganzen Körper bei Feuchtblattern, ist bei der Gürtelrose nicht die gesamte Haut betroffen. Zunächst treten unspezifische Symptome auf, etwa Müdigkeit, Gliederschmerzen, allgemeines Unwohlsein und manchmal leichtes Fieber. Erst nach ein paar Tagen kommt es zu brennenden Schmerzen, häufig auch Juckreiz oder zu einem kribbelnden Hautgefühl.

Typisch ist ein brennender Schmerz, gefolgt von einer zumindest halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von Bläschen in dem zum betroffenen Nerv gehörenden Hautareal. Die Schmerzen können über Wochen andauern. Teilweise sind die Schmerzen so stark, dass Betroffene berichten, es nicht einmal auszuhalten ein T-Shirt zu tragen, wie Dermatologe Rainer Kunstfeld von der MedUni Wien berichtete.

Ein Patient sei deshalb im November nur in der Badehose zu ihm gekommen, erzählte Kunstfeld. Ältere Patienten hätten oft eine schwerere Ausprägung und mehr Komplikationen.

Komplikationen

Bei 30 Prozent der Betroffenen kommt es zu Komplikationen, am häufigsten ist die Post-Zoster-Neuralgie, bei der monate- oder sogar jahrelang Schmerzen auftreten. Behandelt wird die Gürtelrose mit virushemmenden Medikamenten, sie ist am wirksamsten, wenn sie innerhalb der ersten drei Tage nach dem Auftreten der ersten Bläschen begonnen wird.

Die zeitnahe Diagnose ist daher wichtig für den Behandlungserfolg. Das Virus bleibt jedoch auch nach Linderung der Symptome im Körper – es zieht sich in die Nervenwurzeln des Rückenmarks zurück.

Für Kinder wird eine zweimalige Impfung gegen Feuchtblattern ab dem vollendeten ersten Lebensjahr empfohlen. Dabei handelt es sich nicht um denselben Impfstoff.

Mehr zur Infokampagne unter www.guertelrose-info.at

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