Italien: Impfkritischer Politiker erkrankte an Feuchtblattern

Massimiliano Fedriga musste im Krankenhaus behandelt werden. Eine Impfung hätte ihn vor einer Infektion geschützt.

Der italienische Politiker Massimiliano Fedriga, Mitglied der rechtsextremen Lega Nord, musste Anfang des Monats für vier Tage ins Krankenhaus, nachdem er sich mit Feuchtblattern infiziert hatte. Die Infektion mit der Krankheit, auch bekannt als Windpocken, wäre durch eine Impfung vermeidbar gewesen. Fedriga ist jedoch als Impfgegner bekannt und setzt sich politisch auch gegen die in Italien neue Impfpflicht für Kinder ein.

Fedriga hatte sich öffentlich vehement gegen das neue Gesetz ausgesprochen. Es sieht vor, dass Kinder im Schulalter zwingend gegen verschiedene Krankheiten geimpft sein müssen. Darunter sind neben Masern und Polio auch Feuchtblattern, an denen nun Fedriga selbst erkrankte. Neben Geldstrafen für die Eltern, können Kinder unter sechs Jahren, die nicht geimpft sind, von Kindergärten und Schulen abgelehnt werden. 

"Befürworte Impfstoffe"

Auf Twitter musste Fedriga einige gehässige Kommentare hinnehmen. Er reagierte, indem er seine Kritiker angriff und darauf bestand, dass er eben kein Impfgegner sei. Seine Kinder seien geimpft. "Ich habe immer gesagt, dass ich Impfstoffe befürworte. Aber um Impfungen zu erreichen, ist es notwendig, ein Bündnis mit Familien zu haben, nicht Zwangsmaßnahmen", schrieb Fedriga in einem Facebook-Post.

Roberto Burioni, bekannter italienischer Mikrobiologe, kommentierte, dass er hoffe, Fedrigas Krankenhausaufenthalt werde zum Weckruf für Erwachsene, die sich nicht impfen lassen wollen. Feuchtblattern seien keine harmlose Krankheit, sondern können gefährlich werden. "Wenn er eine schwangere Frau angesteckt hätte, hätten wir jetzt ein missgebildetes Kind oder eine Abtreibung", schrieb Burioni in Sozialen Netzwerken. "Der einzige Weg, um solche Tragödien zu vermeiden, besteht darin, jeden zu impfen, um die Verbreitung dieses gefährlichen Virus zu verhindern, der eine anfälligere Person treffen hätte können."

Hoch infektiös

Feuchtblattern verbreiten sich sehr schnell. Wer mit dem Virus in Kontakt kommt, infiziert sich zu 90 Prozent. Einen Impfstoff gegen die Erreger, die Varizellen, gibt es erst seit 15 Jahren. Davor erkrankte praktisch jedes Kind in Österreich an Feuchtblattern. Übertragen wird das Virus mittels Tröpfcheninfektion.

Nach elf bis 21 Tagen kommt es zu leichtem Fieber sowie einem charakteristischen juckenden Hautausschlag. Der Hautausschlag verwandelt sich dann in dünnwandige Bläschen, die schon bei leichtem Druck platzen. Bis zu 500 solcher Bläschen können am ganzen Körper, auch im Mund oder an den Genitalien, auftreten. Die Ansteckungsgefahr ist erst gebannt, wenn die letzten Krusten abgefallen sind.

Anders als viele glauben, handelt es sich bei Feuchtblattern nicht um eine harmlose Erkrankung. Bei etwa 16 Prozent der Erkrankten kommt es zu einem schweren Verlauf, sechs Prozent haben Komplikationen wie bakterielle Infektionen.

Die erste Teilimpfung kann bereits ab elf Monaten bis 14 Monaten gegeben werden. Die zweite Impfung erfolgt in der Regel vier bis sechs Wochen später.

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