Grippe: Impfstoff passt derzeit optimal

Grippe: Impfstoff passt derzeit optimal
Genetische Untersuchungen zirkulierender Viren zeigten, dass der heurige Impfstoff bis jetzt optimal darauf abgestimmt ist.

Tirol war nur der Anfang: Die Aktivität von Influenzaviren nimmt derzeit  in ganz Österreich weiter zu. Die "derzeit epidemische Influenzavirusaktivität" in Tirol werde sich innerhalb der nächsten Wochen "auf ganz Österreich ausbreiten", heißt es beim Zentrum für Virologie der MedUni Wien.

Erfreulicher ist eine andere Nachricht der Virologen: Der heurige Impfstoff passt bis jetzt optimal für die derzeit zirkulierenden Virusstämme. Das haben jetzt detaillierte Untersuchungen von Proben bisher nachgewiesener Influenza-Viren ergeben.

"Alle bisher nachgewiesenen und genetisch detaillert untersuchten Influenzaviren entsprechen den in den dreifach- und vierfach Impfstoffen enhaltenen Influenzavirusstämmen", sagt Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. "Derzeit passen die Impfstämme mit den zirkulierenden Viren überein. Wie immer beobachten wir die Situation während der Saison ganz genau um auftretende Driftvarianten zu erfassen."

Die Übereinstimmung der zirkulierenden Virenstämme mit dem Impfstoff bedeutet, dass man von einer Schutzrate von zumindest 60 bis 70 Prozent ausgehen kann: Sechs bis sieben von zehn Erkrankungen ohne Impfung können also durch eine Immunisierung verhindert werden.

Im Westen Österreichs überiwegen derzeit Fälle von A/H3N2-Virusinfektionen, diese sind auch für die Epidemie in Tirol verantwortlich. Im Osten können neben A/H3N2-Viren derzeit auch vermehrt auch andere Influenza-A-Viren (A(H1N1 pdm09, das sogenannte Schweinegrippevirus) nachgewiesen werden. Dieser Subtyp war in der vergangenen Grippe-Saison 2018/2019 für rund zwei Drittel aller Infektionen verantwortlich. "Influenza-B-Fälle kommen derzeit nur in geringem Ausmaß vor", sagt Redlberger-Fritz.

Situation in Europa

Montagnachmittag hieß es in einer neuen Aussendung des Diagnostischen Influenza-Netzwerk Österreich: "Wie letzte Woche, kann auch diese Woche in Europa eine weiter zunehmende Influenzavirusaktivität verzeichnet werden. Großbritannien, Norwegen, Finnland, Litauen, Portugal und die Türkei melden eine weit verbreitete Aktivität der Influenzaviren. Besonders hervorzuheben ist, dass in Europa derzeit ein sehr variables Bild bezüglich des dominanten Influenzavirustyps herrscht. So dominieren in Norwegen Influenza A/H3N2-Viren, in Russland und in Portugal Influenza B Viren, in Deutschland und Italien können hingegen hauptsächlich Influenza A/H1N1pdm09-Viren nachgewiesen werden. 

Erster Kontakt mit Influenza ist entscheidend

Eine neue Untersuchung der University of Arizona hat jetzt übrigens gezeigt: Am besten kann einen das Immunsystem vor jenem Virus-Subtyp schützen, der einen in der Kindheit als erster infiziert hat - zumindest ist der Krankheitsverlauf dann bei einer weiteren Infektion im späteren Leben milder und das Risiko von Komplikationen geringer.

 

Wer also in seinem Leben zuerst mit A/H1N1 infiziert wurde, hat ein geringeres Risiko einer Spitalsaufnahme als Folge dieser Infektion, als wenn diese Person im Laufe ihres Lebens an einer A/H3N2-Infektion erkrankt. Die erste Infektion hat also einen positiven Langzeiteffekt, bedeutet aber nicht, dass man gar nicht durch diesen Virusstamm an diesem Influenza-Typ erkranken kann.

Die Untersuchung ist im Fachmagazin PLoS Pathogens erschienen.

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