Faktencheck: Verschwindet das Virus, wird es milder?

Research on novel coronavirus 2019, National Institutes of Health
Es gibt erste Hinweise, dass SARS-CoV-2 weniger aggressiv - aber dafür infektiöser wird. Wie lange die Pandemie andauert, wagt niemand zu sagen.

Wie lange die Corona-Krise noch anhalten wird, darüber wagen Experten derzeit keine Prognosen. Aussagen in diese Richtung sind Kaffeesudlesen. Allerdings gibt es Hinweise, dass sich das SARS-CoV-2-Virus verändere und es dadurch zu milderen Verläufen komme, sagte Kanzler Sebastian Kurz.

Tatsächlich meinten Virologen in letzter Zeit, dass sich das Virus verändere – so auch Ulf Dittmer, Leiter der Virologie des deutschen Klinikums Essen. Er sagt, dass Gen-Sequenzierungen der bei Erkrankten gefundenen Varianten dies zeigen. Es gebe aber dazu noch keine aussagekräftigen Studien.
 

Auch Virologe Herwig Kollaritsch, der im Beraterstab des Gesundheitsministers ist, sagt, dass Virus-Varianten gefunden wurden, die offenbar weniger aggressiv, aber infektiöser sind. Aber: "Diese Variante ist bei uns noch nicht aufgetreten. Das wissen wir vom genetischen Monitoring, das für die hier zirkulierenden Viren durchgeführt wird."

Für das Überleben des Virus wäre eine derartige Veränderung sinnvoll. "Auch bei anderen Viren hat man gesehen, dass sich die Pathogenität (krankmachendes Potenzial, Anm.) durch die Passage durch mehrere Wirte reduziert." Viren wollen nur besser übertragbar sein und sich weiterverbreiten: "Je besser es sich einnisten kann, ohne zu sterben oder den Wirt zu töten, desto eher überlebt es."

Dittmer argumentiert, dass die Voraussetzungen dafür besser seien, wenn sich das Virus von weit oben im Atemtrakt aus verbreite, anstatt tief in die Lunge einzudringen.

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