Experten dämpfen Erwartungen an Medikamente gegen Corona

Hausärztinnen und Hausärzte sind für viele Vertrauenspersonen.Sie können Impfkritiker am ehesten erreichen, vor allem, indem sie zuhören und sie ernst nehmen.
"Erfreuliche Fortschritte" in der Behandlung der Viruserkrankung helfen nur kleinen Gruppen von Patienten.

Während sich die nächste Corona-Welle aufbaut, werden immer mehr warnende Stimmen laut: Die Behandlungsmöglichkeiten der Virusinfektion mit Medikamenten werde von Laien überschätzt. Nun meldet sich auch der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, zu Wort: Es gebe zu "hohen Erwartungen an die Wirkung von Medikamenten gegen Corona".

„Natürlich ist es sehr erfreulich, dass Fortschritte bei der Entwicklung wirkungsvoller Medikamente gegen schwere Covid-Verläufe gemacht werden“, sagte der Experte. „Die Politik sollte aber nicht den Eindruck vermitteln, dass die Ärztinnen und Ärzte einfach nur mehr Anti-Corona-Medikamente verschreiben müssen und alles wird gut. Diese Vorstellung mag zwar verführerisch sein, entspricht aber nicht den Fakten.“


Das in Österreich zugelassene Medikament Paxlovid wirkt schweren Verläufen entgegen. Doch - so betont Weigeldt: „Es kann für eine kleine Gruppe an Hochrisikopatientinnen und Patienten sehr hilfreich sein, es ist jedoch kein ,Gamechanger` für die breite Bevölkerung.“ Das Medikament habe eine Reihe an Wechselwirkungen, müsse außerdem bereits sehr früh in der Erkrankung eingenommen werden.

„Einfach nur zu fordern, dass die Ärztinnen und Ärzte den Rezeptblock früher zücken sollten und wir haben die Pandemie im Griff, wäre viel zu kurz gesprungen“, sagte Weigeldt: „Die wirkungsvollste aller Maßnahmen ist und bleibt die Impfung.“

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