Erste Hilfe: Was bei Quallenverletzungen zu tun ist

Hautrötung bis Herzversagen: Quallenverletzungen können mitunter gravierende Folgen haben.
Kommt man beim Baden mit einer Qualle in Kontakt, kann das höllisch weh tun. Was bei der Erstversorgung wichtig ist, erklärt ein Tropenmediziner.

Ihre Nesselfäden sind im Meer beinahe unsichtbar, bei Hautkontakt verursachen Quallen allerdings schmerzhafte und mitunter lebensgefährliche Verletzungen. Deren Schweregrad hängt von der auslösenden Qualle ab, erklärt Herwig Kollaritsch, Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin an der Universität Wien. "Die Bandbreite ist groß und reicht von unbedenklichen Hautrötungen, die kaum spürbar sind, bis zu Nesselverletzungen, die tödlich für den Menschen sein können." Besonders bekannt und gefährlich sei etwa die Portugiesische Galeere. Allerdings tummeln sich im Mittelmeer auch eine Vielzahl von Quallen, die für den Menschen harmlos sind.

Finger weg von Süßwasser

Welche Maßnahmen bei der Erstversorgung ergriffen werden müssen, ist von der Symptomatik abhängig. „Der größte Fehler bei der Ersthilfe ist, die Nesselreste am Körper mit Süßwasser abzuwaschen“, warnt der Experte. Quallen leben im Salzwasser, kommt Süßwasser auf ihre Nesselzellen, platzen diese auf und entladen sich – "was alles nur noch schlimmer macht." Idealerweise sollte man die Nesselfäden auf der Haut daher mit Salzwasser oder Essig abspülen. Auch das sanfte Abreiben mit Sand ist eine Option, allerdings sollte man nicht allzu stark reiben. Helfer sollten die Tentakel keinesfalls direkt berühren.

Ist die Haut augenscheinlich sehr schwer betroffen, treten beim Verletzten Kreislaufprobleme oder Atemnot auf, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Urin als Gegenmittel zu verwenden, ist Kollaritsch zufolge zwecklos – "und obendrein auch nicht sonderlich hygienisch."

Vorbeugen mit Safe Sea

Das Quallenschutzmittel Safe Sea und daraus hergestellte Kombinationspräparate als Sonnenschutzcreme bewertet der Mediziner positiv: "Das würde ich als vorbeugende Maßnahme durchaus empfehlen." Die enthaltenen Wirkstoffe reduzieren den Kontakt der Tentakeln zur Haut, indem sie die Oberfläche so glätten, dass die Quallen "abrutschen".

Damit es erst gar nicht zu Verletzungen kommt, rät Kollaritsch Reisenden, sich vorab zu informieren. "Quallen sind ein saisonales Phänomen an Stränden, man kann sich als Reisender also vorbereiten. In Zeiten des Internets ist es außerdem keine Schwierigkeit, sich vorab kundig zu machen."

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Feuerqualle

Schön sind sie – die Leuchtquallen: Der Hautkontakt mit der Feuerqualle ist allerdings alles andere als angenehm. Ihre Tentakel können zwei bis drei Meter lang sein, weshalb man ihnen nur schwer ausweichen kann, selbst wenn man sie sieht.

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Portugiesische Galeere

Sie ist die giftigste Qualle, die im Mittelmeer vorkommt, derzeit wird sie rund um die Balearen gesichtet. Ursprünglich kommt sie aus dem Atlantik – manchmal wird sie mit starken Strömungen in das westliche Meer geströmt. Sie ist die einzige Meduse, die ein Schwimmer an der Wasseroberfläche sehen kann, weil ihr Segel oberirdisch ist. Die portugiesische Garnele ist eine Staatenqualle, die aus mehreren Polypen besteht.

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Kompassqualle

In Massen trifft man die Exemplare zum Glück so gut wie nie an. Denn der Kontakt mit ihren teilweise sehr langen Tentakeln ist äußerst schmerzhaft. Ihren Namen hat die Chrysaora hysoscella – so ihr lateinischer Name – von ihrer charakteristischen Zeichnung, die an eine Kompassrose erinnert. Die Meduse hat gelbbraune, orange, rote oder dunkelbraune  Bänder, ihr Schirm ist eher flach.

Erste Hilfe: Was bei Quallenverletzungen zu tun ist

Wurzelmundqualle

Die gepunktete Wurzelmundqualle erinnert an einen schwimmenden Fliegenpilz und hat im südlichen Mittelmeer eine neue Heimat gefunden – ursprünglich stammt sie aus der Gegend rund um Westaustralien. Wie bei allen Medusen kann der Kontakt mit den Tentakeln zu Reizungen führen. Doch die meisten Menschen merken so gut wie nichts, wenn sie das Tier beim Schwimmen im Meer  gestreift haben. 

Erste Hilfe: Was bei Quallenverletzungen zu tun ist

Spiegeleiqualle

Sie  sieht  mit ihrer gelben runden Erhebung in der Mitte des Schirms tatsächlich aus wie ein Spiegelei. Auch sie gehört zu den Wurzelmundquallen und ist im Mittelmeer häufig anzutreffen. Allerdings lebt sie vor allem in der Hochsee – nur bei Sturm und starken Wellen ist sie Strandgegenden zu finden. Da sie sich von Plankton ernährt, ist ihr Gift nicht sonderlich stark, ein Kontakt deshalb für den Menschen meist harmlos.

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Ohrenqualle

Ihren  Namen hat dieses Exemplar durch die vier runden Kreise im Schirm, die wie vier Ohren  aussehen. Diese Meduse ist ein Kosmopolit, der in allen Weltmeeren zu Hause ist. Insgesamt drei Arten von Ohrenquallen findet man im Mittelmeer, wovon eine aus dem Meer vor Japan eingeschleppt wurde. Auch dieses Tier ist eher harmlos – die meisten Menschen bemerken den Kontakt nur wenig oder gar nicht.

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Blumenkohlqualle

Diese im Mittelmeer heimische Meduse, die zu den Wurzelmundquallen gehört, ist derzeit an vielen Stellen der Adria in Massen zu finden. Denn diese bietet die idealen Verhältnisse für die Meduse: Es ist relativ abgeschlossen, zudem ist der Nährstoffgehalt der Adria hoch, weil zahlreiche Flüsse hier münden. Im Extremfall kann diese harmlose Meduse einen Durchmesser von bis zu 90 Zentimeter erreichen.

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