Erektionsstörungen: Coronavirus dringt in Penis und Hoden ein

SARS-CoV-2 kann das Gewebe in Penis und Hoden infizieren – das zeigen aktuelle Forschungsergebnisse bei Rhesusaffen. Wissenschaftler fanden heraus, dass Symptome wie Erektionsstörungen, die von einigen Covid-19-Patienten gemeldet werden, möglicherweise direkt durch das Virus verursacht werden und nicht, wie bisher angenommen, durch Entzündungen oder Fieber, die häufig mit der Krankheit einhergehen.
Das Virus kann demnach die Prostata, den Penis, die Hoden und die umgebende Blutgefäße infizieren.
Die männlichen Rhesusaffen wurden mit Ganzkörperscans untersucht, die speziell untersucht wurden, um Infektionsherde zu erkennen. Die US-Wissenschaftler hatten erwartet, das Virus an anderen Stellen wie in der Lunge zu finden, und waren überrascht, es im Gewebe des Genitaltrakts zu entdecken.
Studie mit Rhesusaffen
"Das Signal, das uns entgegensprang, war die vollständige Ausbreitung durch den männlichen Genitaltrakt", sagte Thomas Hope, leitender Autor der Studie und Professor für Zell- und Entwicklungsbiologie an der Feinberg School of Medicine der Northwestern University in Chicago. "Wir hatten keine Ahnung, dass wir es dort finden würden."
Die Studie basiert auf Befunden von nur drei Affen, aber die Befunde waren konsistent, sagte Hope. Die Studie wurde noch nicht für die Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift begutachtet und wurde am Montag auf der Website bioRxiv veröffentlicht.
Die Arbeit wurde am Tulane National Primate Research Center in Louisiana durchgeführt. Die Forscher wissen nicht, ob die Affen Symptome hatten, die der Virusinfektion des männlichen Genitaltrakts entsprachen, wie niedrige Testosteronspiegel, niedrige Spermienzahl, Schmerzen oder sexuelle Funktionsstörungen. Studien zufolge haben etwa zehn bis 20 Prozent der mit dem Coronavirus infizierten Männer Symptome, die mit einer Funktionsstörung des männlichen Genitaltrakts zusammenhängen.
Männer, die sich mit Covid-19 infizieren, entwickeln drei- bis sechsmal häufiger Erektionsprobleme als andere. Erektile Dysfunktion gilt auch als ein Symptom von Long Covid.
Auch Hodenschmerzen, verminderte Spermienzahl und –qualität sowie verminderte Fruchtbarkeit und unzureichende Testosteronproduktion sind mögliche Symptome.

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