Epilepsie: Ein Implantat lässt Anfälle vorhersagen

Epilepsie: Ein Implantat lässt Anfälle vorhersagen
Forscher haben eine Methode entwickelt, die neuronale Aktivitäten mehrere Tage im voraus anzeigt.

Fangen Nervenzellen im Gehirn abrupt an, sich synchron und exzessiv zu entladen, ist der epileptische Anfall da. Kurz davor kribbelt es im gesamten Körper. Forschern ist es nun gelungen, epileptische Anfälle mehrere Tage im Voraus vorherzusagen.

Neurowissenschaftler der Universität Genf und des Universitätsspitals Bern entwickelten in Zusammenarbeit mit amerikanischen Kollegen eine Methode, die Anfälle einen bis mehrere Tage im Voraus vorhersagen kann. Die Studienergebnisse erschienen im Fachmagazin "Lancet Neurology".

Implantat im Gehirn sammelt Daten

Das Team zeichnete einer gemeinsamen Mitteilung der Uni Genf und des Universitätsspitals zufolge die neuronalen Aktivitäten mit im Gehirn implantierten Geräten von Epilepsie-Patienten bis zu mehrere Jahre lang auf. So identifizierte es einzelne Zyklen epileptischer Aktivität, die Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Anfalls geben.

Prognose für 2/3 der Patienten

Anschließend verwendeten sie mathematische Modelle, die es ihnen erlaubten, Anfälle bei einigen Patienten mehrere Tage im Voraus vorherzusagen. Gemäß der Studie waren die Prognosen bei zwei Drittel der Patienten aussagekräftig, bei denen Daten von mindestens sechs Monaten vorlagen.

Instrument für Patienten

Derzeitige Therapien sind für viele Epilepsie-Patienten schwer verträglich und ein Viertel spricht gar nicht auf die Medikamente an. Deshalb wollen die Forschenden nun ein minimalinvasives Instrument entwickeln, um ihre Prognosen in weiteren Studien zu reproduzieren. Ziel ist es, die Patienten zu unterstützen, besser mit der chronischen Krankheit zu leben.

Häufe neurologische Erkrankung

Fünf bis zehn Prozent aller Menschen erleiden zumindest einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens an einer Epilepsie zu erkranken liegt bei über fünf Prozent. Schätzungen zufolge leben in Österreich derzeit 65.000 an Epilepsie erkrankte Menschen. Die Epilepsie zählt somit zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen.

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