Entwicklungsverzögerte Babys: Ursache könnte Infektion der Mutter sein
Bei Babys, deren Mütter eine Coronavirus-Infektion im letzten Drittel der Schwangerschaft hatten, besteht im Alter von 16 bis 18 Monaten ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsverzögerungen.
Laut der Studie der NYU Grossman School of Medicine wiesen die Babys von Müttern mit leichten Symptomen in der Schwangerschaft sowie Babys von asymptomatischen Müttern die gleichen Ergebnisse auf.
Es wurden 78 Familien angeschrieben, von denen 51 ihre Zustimmung gaben und einen speziellen Fragenbogen ausfüllten. Das Durchschnittsalter der Mütter lag bei 30,5 Jahren, die Geburten fanden im Schnitt in der Schwangerschaftswoche 39,4 statt.
41 Prozent der Mütter waren im letzten Trimester symptomatisch: Keine dieser Mütter benötigte Beatmungshilfe oder Intensivpflege. Zu den häufigsten Symptomen gehörten Husten, Fieber und Schmerzen in der Muskulatur. Unabhängig vom Zeitpunkt des Auftretens der Symptome während der Schwangerschaft gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Probandinnen. (Sie können die Studie hier auf Englisch nachlesen.)
Feinmotorik oder Problemlösung
Von den fünf Bereichen waren Kommunikation, Feinmotorik und Problemlösung am stärksten betroffen. Insgesamt lagen 53 Prozent in mindestens einem Entwicklungsbereich entweder unter oder nahe dem Grenzwert. 24 Prozent der Babys lagen in mindestens einem abgefragten Bereich unter dem Grenzwert.
"In dieser Studie stellten wir fest, dass bei etwa einem von vier Kindern, die von Müttern mit SARS-CoV-2 während der Schwangerschaft geboren wurden, ein Risiko für Entwicklungsverzögerungen bestand, das dadurch bestimmt wurde, dass mindestens ein Entwicklungsbereich beim Screening im Alter von 16 bis 18 Monaten unter dem Toleranzwert lag. Darüber hinaus konnten wir keine Unterschiede in den Ergebnissen zwischen Kindern asymptomatischer und leicht symptomatischer Mütter mit SARS-CoV-2 feststellen. Diese Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf an Nachuntersuchungen von Säuglingen, die von Müttern mit SARS-CoV-2 geboren wurden", so die Studienautoren.
Die Forscher halten fest, dass die Ergebnisse auch gesellschaftliche und verhaltensbezogene Veränderungen oder Stressfaktoren widerspiegeln könnten, die während der Covid-19-Pandemie auftraten und zu diesen vorläufigen Ergebnissen führen. "Daher wäre es wichtig, in zukünftigen Studien die Auswirkungen der mütterlichen Immunaktivierung von den pandemiebedingten Auswirkungen auf die kindliche Neuroentwicklung zu unterscheiden."
Einschränkungen der Studie
Da es sich um eine sehr kleine Studie handelt, besteht die Möglichkeit einer Daten-Verzerrung, da Eltern, die sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen, eher an der Studie teilgenommen haben könnten, wie die Wissenschafter anmerken.
Zudem fehlt eine ideale Vergleichsgruppe von Probanden, die von Müttern mit negativem SARS-CoV-2-Test während eines ähnlichen Zeitraums der Pandemie geboren wurden, im Gegensatz zu den standardisierten Durchschnittswerten des speziellen Fragebogens.
"Trotz dieser Einschränkungen ist klar, dass weitere Forschungen erforderlich sind, um die langfristigen Auswirkungen auf Säuglinge von Müttern mit SARS-CoV-2 während der Schwangerschaft zu untersuchen. Studien, die diese Kinder weiterverfolgen, sind wichtig, um längerfristige neurologische Entwicklungsprobleme bei Neugeborenen zu dokumentieren. Während Kinder von Müttern, die schwerer erkrankt sind und zu früh entbunden haben, wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko für negative neurologische Entwicklungsergebnisse haben, zeigt diese Studie, dass auch die Überwachung von Kindern, deren Mütter asymptomatisch oder leicht symptomatisch mit SARS-CoV-2 infiziert waren und deren Entbindung bis zum Ende der Schwangerschaft fortgeschritten ist, gerechtfertigt ist."
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