Endometriose: Schlanke und große Mädchen haben erhöhtes Risiko

Rund 176 Millionen Frauen leiden weltweit an Endometriose.
Das legt eine neue Studie nahe, für die Forscherinnen und Forscher 170.000 Frauen über 66 Jahre lang begleitet haben.

Endometriose ist eine gutartige, oft chronisch verlaufende Erkrankung. Bei betroffenen Frauen verursacht die Krankheit mitunter heftige Schmerzen – typischerweise vor und während der Menstruation oder beim Geschlechtsverkehr. Dadurch beeinträchtigt die Krankheit nicht nur die Lebensqualität Betroffener. Endometriose kann auch die Fruchtbarkeit mindern.

Um die Risikofaktoren für die Erkrankung und den Zusammenhang mit der Körpergröße sowie dem Körpergewicht zu erforschen, haben Wissenschafterinnen und Wissenschafter des dänischen Center for Clinical Research and Prevention über 170.000 in Dänemark geborene Frauen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter begleitet. Insgesamt lief die Studie 66 Jahre lang, von 1930 und 1996.

Zusammenhang bestätigt

Frühere Studien haben bereits in Ansätzen nahegelegt, dass ein Konnex zwischen Körpergröße, Gewicht und dem Risiko für Endometriose besteht. Die aktuelle Erhebung bestätigt nun, dass Mädchen mit einem höheren BMI im Kindesalter ein geringeres Risiko für eine spätere Endometriose-Erkrankung haben als Mädchen, die groß und schlank gewachsen sind. Wobei diese beeinflussenden Faktoren eher auf biologische Mechanismen (wie etwa einen erhöhten Östrogenspiegel) als auf sozioökonomische Ursächlichkeiten zurückzuführen seien, heißt es in der Untersuchung, die im Fachblatt Annals of Human Biology veröffentlicht wurde.

"Ein kritisches Zeitfenster, in dem sich die Krankheit entwickelt, wird häufig übersehen, und bei Frauen treten häufig diagnostische Verzögerungen von mehreren Jahren auf", sagt die leitende Forscherin Julie Aarestrup vom Center for Clinical Research and Prevention in Glostrup. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Risikoindikatoren in einem früheren Alter erkannt werden können, was die Diagnose beschleunigen könnte, sodass mit der Behandlung begonnen werden kann, um das Wachstum des Endometriose-Gewebes zu verlangsamen."

10 bis 15 Prozent aller Frauen betroffen

Endometriose ist eine häufige Erkrankung bei Frauen, die zwischen der Pubertät und der Menopause auftritt – rund 10 bis 15 Prozent aller Frauen im fruchtbaren Alter sind betroffen. Bei Endometriose treten Herde aus Gebärmutterschleimhaut an anderen Stellen im Körper auf. Diese Herde verhalten sich genau so wie die Zellen in der Gebärmutter: Sie werden von Hormonen gesteuert, unterliegen dem Zyklus und lösen Blutungen aus. Das Blut kann jedoch nicht einfach abfließen, was Zysten, Verwachsungen, Entzündungen und Vernarbungen verursachen kann, die zu teils sehr starken Schmerzen und in extremen Fällen auch zur Gefährdung anderer Organe führen können.

Nachdem die Beschwerden – wie extrem starke Regelschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder erhöhte Infektanfälligkeit – häufig nicht mit dieser Erkrankung in Verbindung gebracht werden, kann es einige Monate bis Jahre dauern, bis Endometriose diagnostiziert wird.

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