Die Pandemie führt zu mehr Diabetes-Erkrankungen
Nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Pause findet am heutigen 5. Mai wieder der Wiener Diabetestag statt. erzeit leben rund 800.000 Menschen in Österreich, die an Diabetes mellitus erkrankt sind. Damit ist eine Gruppe chronischer Erkrankungen des Stoffwechsels gemeint, bei der der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Doch was geht dabei im Körper vor? Um arbeiten zu können, benötigen alle Zellen Zucker (Glukose), der aus dem Darm aus der Nahrung aufgenommen wird und von dort ins Blut gelangt. Wird zu wenig oder kein körpereigenes Insulin produziert oder sprechen die Körperzellen schlechter auf dieses Hormon an, steigt der Blutzuckerspiegel. Beträgt der Wert des Nüchternblutzuckers über 126mg/dl oder der Gelegenheitsblutzucker sogar über 200 mg/dl, liegt ein Diabetes mellitus vor.
Wieso immer mehr an Diabetes erkranken
„Seit Jahren nimmt die Zahl der an Diabetes erkrankten Menschen weltweit zu. Bekanntermaßen sind die häufigsten Ursachen dafür Übergewicht und ein Mangel an Bewegung“, macht Gerald Timmel, Geschäftsführer des Gesundheitsportals DocFinder deutlich. Die Verbreitung der sogenannten Zuckerkrankheit stieg daher besonders während der Pandemie. Schätzungen gehen davon aus, dass wir etwa fünf Kilogramm mehr an Gewicht mit uns herumtragen als vor dem Corona-Ausbruch. Des Weiteren unterstreichen aktuelle Studien, dass Diabetes als Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Coronavirus-Infektion gilt. Umgekehrt kann eine Covid-19-Erkrankung unter anderem den Zuckerstoffwechsel so durcheinanderbringen, dass die Infektion auch als Auslöser für einen neu diagnostizierten Diabetes in Frage kommt.
Ursachen und Krankheitsbilder
Die häufigste Form der Stoffwechselerkrankung ist Typ-2-Diabetes, an dem 85 bis 90 Prozent der Betroffenen leiden. Die Erkrankung verläuft oft schleichend und wird häufig erst nach Jahren erkannt. Unbehandelt führt Diabetes zu einer Reihe von Folgeerkrankungen wie Arteriosklerose, Herz- und Gefäßerkrankungen, Erkrankungen der Netzhaut des Auges oder der Niere, Empfindungsstörungen sowie das diabetische Fußsyndrom. Für Mutter und Kind ist auch die Zunahme des Schwangerschaftsdiabetes gefährlich, bei dem der hohe Blutzuckerspiegel unbehandelt zu schweren gesundheitlichen Problemen führen kann. Beim Typ-1-Diabetes, der meist im Kindesalter diagnostiziert wird, greift das Immunsystem die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört diese, worauf es zu einem Insulinmangel im Blut kommt, und der Blutzuckerspiegel steigt.
Diagnose und Behandlung
Um Diabetes nachzuweisen, werden mehrere Parameter herangezogen: Dazu zählen die Messungen des Nüchternblutzuckers, die Durchführung eines Glukosetoleranztests sowie Messungen des „Blutzuckergedächtnisses.“ Während bei Typ-1-Diabetes eine lebenslange Insulintherapie notwendig ist, kann bei einem Diabetes Typ-2 eine ausgewogene Ernährung und regelmäßiger Sport das Fortschreiten der Zuckerkrankheit aufhalten. In manchen Fällen wird dadurch sogar die Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten hinfällig.
Diabetes bei Kindern
Bei Kindern ist ein Typ-1-Diabetes die am häufigsten vorkommende Stoffwechselstörung. In Österreich sind aktuell etwa 2.000 Kinder unter 14 Jahren von der Erkrankung betroffen, wobei vor allem die Anzahl der unter sechsjährigen Diabetiker stetig ansteigt. Kinderarzt Dr. Peter Kitzler weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die typischen Symptome der Erkrankung häufig nicht rechtzeitig wahrgenommen oder missinterpretiert werden: „Wir sehen noch immer sehr schwere Verläufe bei Erstmanifestationen, die nicht notwendig sind“, meint der Diabetesexperte und betont: „Eltern sollten hellhörig werden, wenn Kinder häufiger als sonst auf die Toilette gehen oder sich einnässen. Enormer Durst und gleichzeitige Gewichtsabnahme sind weitere Anzeichen. Zur Diagnose reicht meist eine Harnuntersuchung. Damit lassen sich schwere Verläufe und im schlimmsten Fall sogar ein Koma vermeiden.“
Bestmöglich vorbeugen
Eine strenge Blutzuckerkontrolle steht im Zentrum jeder Diabetesbehandlung. Dafür gibt es heute eine Reihe von teilweise sogar „unblutigen“ Messmethoden. So kann im Ernstfall schnell reagiert werden, etwa wenn es während einer Sportausübung nötig sein sollte, zusätzliches Insulin zuzuführen oder darauf zu achten, eine bestimmte Menge an Kohlenhydraten zu sich zu nehmen. Eine große Rolle kommt naturgemäß der Ernährung zu. Der optimale Speiseplan beinhaltet eine ausgewogene Mischkost mit Gemüse und Salaten, Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Obst, Fisch, magerem Fleisch und hochwertigen pflanzlichen Ölen. Zwar lässt sich Diabetes damit nicht heilen, aber eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, dass der Blutzuckerspiegel nicht zu stark schwankt und Symptome gemindert werden.
Ausführlichere Informationen, Tipps und Links rund um das Thema Diabetes finden Sie auch im Online-Wissensmagazins von DocFinder.
Kommentare