Delta: Schon flüchtige Begegnungen von wenigen Sekunden reichen
Wie ansteckend die Delta-Variante ist, zeigt sich derzeit neben vielen anderen Ländern auch im bisher wenig von Covid-19 betroffenen Australien. In Sydney wird derzeit ein Covid-Cluster in einem Einkaufszentrum, dem Westfield Bondi Junction Shopping Centre, genau beobachtet.
Anders als hierzulande gab es in Sydney bisher keine Maskenpflicht – aufgrund der aktuellen Fälle wurde nun allerdings eine Maskenpflicht für fünf Tage eingeführt.
Wenige Sekunden
Eine Rekonstruktion der Ansteckung im Einkaufszentrum zeige, dass bei der Delta-Variante schon flüchtige Kontakte für wenige Sekunden für eine Ansteckung ausreichen, berichtet der Guardian.
Bis jetzt wurden sechs Personen als positiv identifiziert, die sich im Einkaufszentrum aufhielten. Ein Ansteckungsweg fand so statt, dass eine rund 70-jährige Frau vor einem Café saß, das eine andere infizierte Person besucht hatte.
Andere Infizierte gingen nur kurz aneinander vorbei. Die Genomsequenzierung ihres Virus stimmte genau mit dem ersten Fall überein. In Folge des Clusters werden nun tausende Personen, die ebenfalls im Einkaufszentrum waren, getestet.
Strenge Strategie
Aus österreichischer Sicht klingen die Fallzahlen niedrig, allerdings gibt es in Australien bisher kaum Corona-Regeln, die durchgängig zu beachten sind. Bisher hat sich das Coronavirus auf dem Kontinent deutlich weniger ausgebreitet als in vielen anderen Ländern der Welt.
Das liegt an einer strengen Strategie, die schon aufgrund weniger Covid-19-Fälle zu Lockdowns und dem Abriegeln einzelner Regionen führte, sowie einer sehr restriktiven Ein- und Ausreisepolitik.
Diese australische Strategie hat dem Land bisher einen ansonsten relativ normalen Alltag in der Pandemie ermöglicht. Die Fälle der Delta-Variante zeigen aber, dass die vielerorts vorherrschenden lockeren oder teils gar nicht vorhandenen Covid-Regeln, durchaus in Frage gestellt werden können.
Gesundheitsminister warnt
Brad Hazzard, Gesundheitsminister von New South Wales, sagte, die Delta-Variante, die hinter diesem Cluster steckt, sei angesichts des nur flüchtigen Kontakts zwischen den Fällen im Bondi Junction Westfield eine "nahe und gegenwärtige Gefahr".
Er rief zum Tragen einer Maske und zum Einschränken sozialer Kontakte sowie dazu auf, sich testen zu lassen.
Einige Stimmen forderten aufgrund der Fälle der Delta-Variante in Australien etwa eine Maskenpflicht. Der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding twitterte etwa: "Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass die Delta-Variante jetzt die größte Bedrohung der Covid-19-Pandemie im Jahr 2021 ist. Es ist mit Abstand die schnellste bisher bekannte Variante."
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